
Am Landgericht Zweibrücken hat heute der Prozess gegen einen 59-jährigen Mann begonnen, der wegen Mordes an seiner 51-jährigen Ehefrau aus Heimtücke angeklagt ist. Laut Rheinpfalz soll der Angeklagte seine Frau im Spätsommer 2024 in ihrer Wohnung in Althornbach tödlich verletzt haben. Der Vorfall ereignete sich am 27. August, als er sie mit einem 8 cm langen Messer von hinten angriff und ihr mindestens sechs Stiche in den Hals und die Schulter versetzte.
Laut der Oberstaatsanwältin Kristine Goldmann führte der Angriff dazu, dass lebenswichtige Gefäße durchtrennt wurden, was schließlich zum Tod der Frau durch inneres Verbluten führte. Der Angeklagte selbst sitzt im Rollstuhl und ist aufgrund einer Erkrankung auf ihn angewiesen. Er beteuert, dass er am Morgen des Tattages mit seiner Frau gefrühstückt habe und sich an die Tat nicht erinnern könne.
Untersuchungen zum Mordmerkmal Heimtücke
Das Mordmerkmal „Heimtücke“ spielt in diesem Fall eine entscheidende Rolle. Es wird als heimtückisch betrachtet, wenn der Täter bewusst die Arglosigkeit und Wehrlosigkeit seines Opfers ausnutzt, um es zu töten. Ein BGH-Urteil vom 25. Juli 2024 hat hervorgehoben, dass Heimtücke nicht zwingend heimliches Vorgehen erfordert, sondern auch bei offen feindlichem Auftreten gegeben sein kann, wenn die Zeitspanne von der Gefahrenerkennung bis zum Angriff sehr kurz ist. Hierbei ist die Arglosigkeit des Opfers von zentraler Bedeutung, die dazu führt, dass es in seinen Abwehrmöglichkeiten stark eingeschränkt ist.
In diesem Fall könnte man argumentieren, dass der Angeklagte seine Frau überraschte, was auf eine Nutzung ihrer Arglosigkeit hindeutet. Die Anklage könnte darauf abzielen, nachzuweisen, dass die Tat in einem wehrlosen Zustand ihrer Ehefrau stattfand und somit die Voraussetzungen für eine Verurteilung wegen Mordes gemäß § 211 StGB erfüllt sind.
Prozessverlauf und weitere Entwicklungen
Der Angeklagte wurde nach der Tat in ein künstliches Koma versetzt und verbrachte 14 Tage in der Uniklinik Homburg. Er selbst erklärte, dass er nie die Absicht hatte, seiner Frau etwas anzutun und dass sie zuvor eine glückliche Ehe geführt hatten. Dennoch könnte die Tatsache, dass er sich bei der Tat selbst lebensgefährliche Stichverletzungen zufügte, ein weiteres Indiz für den möglicherweise emotionalen Ausnahmezustand des Angeklagten sein.
Der Prozess wird am 10. Februar fortgesetzt, wobei zusätzliche sieben Prozesstage mit weiteren Zeugenanhörungen geplant sind. Ein psychiatrischer Gutachter sowie die Nebenkläger sind ebenfalls anwesend. Das Gericht wird sich intensiver mit den Umständen der Mordtat und den Aussagen des Angeklagten befassen müssen.
Zusammengefasst steht der Angeklagte vor schweren Vorwürfen, die nicht nur die Würdigung der Tat selbst, sondern auch die rechtlichen Implikationen des Mordmerkmals Heimtücke betreffen. Der Fortgang des Verfahrens wird mit Spannung erwartet, da die rechtlichen und moralischen Aspekte gleichsam bedenkenswert sind. Eine Verurteilung könnte zu einer lebenslangen Haftstrafe führen und weitere schwerwiegende Folgen für den Angeklagten haben.