
Deutsche und französische Start-ups rufen nach einer verstärkten Initiative für Künstliche Intelligenz (KI) in Europa. Eine gemeinsame Erklärung von France Digitale und dem European Startup Network hebt die Dringlichkeit der technologischen Souveränität der EU hervor. Im Angesicht wachsender Bedrohungen durch US-amerikanische und chinesische Unternehmen warnen die Akteure vor einem sich vergrößernden Rückstand in der KI-Entwicklung.
Verena Pausder, die Vorsitzende des deutschen Startup-Verbands, betont, dass es für Europa unerlässlich ist, mit einem vereinten und entschlossenen Auftreten zu reagieren. Die Herausforderer sind klar umrissen: Die Innovationskraft der europäischen Start-ups ist ernsthaft gefährdet durch die Dominanz großer Techkonzerne im Bereich KI, die für kleinere Unternehmen erhebliche Nachteile mit sich bringt.
Forderungen der Start-ups
In ihrer Erklärung formulieren die Start-ups spezifische Forderungen an die EU, um die Wettbewerbsbedingungen entscheidend zu verbessern. Dazu zählen:
- Erhöhung des Kapitals von Großinvestoren für KI-Start-ups.
- Ein pan-europäisches Programm zur Mobilisierung von Geldern von Versicherern und Pensionsfonds.
- Angleichung der Regulierung in Unternehmensrecht, Besteuerung und Arbeitsrecht.
- Steigerung des Einsatzes von KI im öffentlichen Sektor sowie bei kleinen und mittleren Unternehmen.
- Entwicklung einer widerstandsfähigen digitalen Infrastruktur in Europa.
- Fokussierung auf Vorreiterrollen bei neuen Technologien, wie Quantencomputing.
- Schaffung fairer Wettbewerbsbedingungen zur Aufbrechung von Monopolen.
Die Beispiele europäischer Start-ups wie Mistral AI in Frankreich und Aleph Alpha in Deutschland stehen stellvertretend für das Potenzial, das in der europäischen KI-Landschaft steckt. Zudem zeigen deutsche Firmen in speziellen Bereichen wie DeepL und Helsing, dass es auch hierzulande erfolgreiche Ansätze gibt. Allerdings wird der Abstand zu den USA zunehmend spürbar, insbesondere durch das amerikanische Stargate-Programm, das mit 500 Milliarden Dollar in KI investiert.
EU-Maßnahmen zur Unterstützung
In einer zeitlichen Überschneidung hat die EU-Kommission ein Maßnahmenpaket zur Unterstützung von Start-ups und kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) bei der Entwicklung vertrauenswürdiger KI vorgestellt. Zu den wichtigsten Maßnahmen gehören die Einrichtung von KI-Fabriken, erleichterter Zugang zu Hochleistungsrechnern und die Gründung eines speziellen KI-Büros innerhalb der EU-Kommission.
Margrethe Vestager, eine prominente Stimme der Kommission, hebt die Bedeutung von Rechenleistung für die KI-Entwicklung hervor. Das Vorschlagspaket beinhaltet auch die Stärkung des KI-Start-up-Ökosystems und die Bereitstellung von Supercomputer-freundlichen Programmiereinrichtungen. Eine angepasste EuroHPC-Verordnung soll dafür sorgen, dass europäische Start-ups und Forscher die nötigen Ressourcen erhalten.
Zusätzlich werden Initiativen zur Stärkung des KI-Talentpools gefordert, unterstützt durch Programme wie „Horizont Europa“ und „Digitales Europa“, die bis 2027 zusätzliche 4 Milliarden Euro in die EU-KI-Strategie investieren sollen. Auch die „GenAI4EU“-Initiative soll neue Anwendungen in verschiedenen Sektoren fördern, um die Relevanz europäischer Entwicklungen zu erhöhen.
Die aktuelle KI-Debatte verdeutlicht die Notwendigkeit eines entschlossenen Handelns auf europäischer Ebene. Während die Herausforderungen durch große internationale Unternehmen zunehmen, gibt es auch signifikante Chancen für Europa, sich in der globalen KI-Landschaft zu behaupten und möglicherweise sogar eine führende Rolle zu übernehmen.
Insgesamt ist die internationale Wettbewerbsfähigkeit der Europäischen Union in der Technologiebranche von immenser Bedeutung, und die Forderungen der Start-ups sind ein klarer Aufruf, diesen Bereich strategisch weiter auszubauen, um den Rückstand zu minimieren und die Innovationskraft zu sichern. Die vollständigen detaillierten Berichte sind zu finden bei Weser-Kurier und EU Darstellung.