
Am 5. Februar 2025 hat der US Postal Service (USPS) angekündigt, vorübergehend keine Pakete mehr aus China und Hongkong anzunehmen. Diese Entscheidung, die am Dienstag bekannt gegeben wurde, könnte als direkte Konsequenz der jüngsten Handelskonflikte zwischen den USA und China gewertet werden.
Chinesische Online-Händler wie Temu und Shein, die zuvor Waren im Wert von bis zu 800 Dollar zollfrei in die USA liefern konnten, müssen nun ihre Pakete durch den Zoll schicken. Experten vermuten, dass die Aussetzung der Annahme in Zusammenhang mit neuen Zöllen steht, die von Präsident Donald Trump erlassen wurden, sowie mit der Aufhebung der sogenannten De-Minimis-Regelung. USPS gab jedoch keine detaillierten Gründe für die Entscheidung bekannt, was die Spekulationen über die Hintergründe weiter anheizt.
Neue Zollmaßnahmen und Handelsreaktionen
Bereits kurz vor der USPS-Ankündigung hat China neue Importzölle auf US-Produkte eingeführt, die ab dem 10. Februar 2025 gelten werden. Ein 15-prozentiger Zoll wird auf Kohle und Flüssiggas erhoben, während der Zoll auf Rohöl und einige Industrieprodukte 10 Prozent beträgt. Das chinesische Handelsministerium bezeichnete die US-Zollmaßnahmen als schweren Verstoß gegen WTO-Regeln und hat Klage bei der WTO eingereicht. Zudem wurde gegen zwei US-Unternehmen, PVH und Illumina, ein Verfahren aufgrund ihrer Praktiken eingeleitet.
Die aktuellen Zollmaßnahmen sind Teil einer jahrzehntelangen wirtschaftlichen Auseinandersetzung zwischen den beiden Ländern. Seit März 2018 hat sich die Situation zugespitzt. Die USA setzten Zölle auf Importe aus China im Wert von rund 370 Milliarden US-Dollar in Kraft. China reagierte mit eigenen Zöllen und leitete Verfahren bei der WTO gegen die USA ein. Trotz des „Phase One Trade Agreement“, das am 15. Januar 2020 unterzeichnet wurde, blieben substanzielle Fortschritte aus.
Folgen und Ausblick
Die Handelspolitik der USA zeigte seit Jahren negative Auswirkungen auf die US-Wirtschaft, insbesondere im verarbeitenden Gewerbe. Diese Probleme verstärken sich durch die derzeitigen neuen Zollmaßnahmen und die Aussetzung der Paketanahme durch USPS, was viele Experten als erheblichen Rückschlag für die Handelsbeziehungen zwischen den beiden Nationen ansehen.
Der Handelskonflikt führt nicht nur zu steigenden Kosten für Verbraucher und Unternehmen auf beiden Seiten, sondern auch zu einer hohen Unsicherheit, die die globalen Wertschöpfungsketten weiter beeinträchtigen könnte. Die geopolitischen Spannungen und der zunehmende Druck auf die wirtschaftlichen Beziehungen zwischen den USA und China könnten sich in den kommenden Monaten weiter verschärfen.
Insgesamt bleibt abzuwarten, welche weiteren Maßnahmen die US-Regierung als Reaktion auf die sich entwickelnde Handelssituation ergreifen wird, und ob es zu einer Deeskalation des Konflikts kommt.
Fortwährende Entwicklungen in diesem Bereich sind zu erwarten, da die wirtschaftlichen und politischen Rahmenbedingungen weiterhin sehr dynamisch sind. Während Unternehmen und Verbraucher sich auf die neuen Realitäten einstellen müssen, bleibt die Frage, wie die beiden Wirtschaftsmächte ihre Differenzen überwinden können.
Für weitere Informationen siehe auch: Focus, Zeit, Wirtschaftsdienst.