
In Deutschland kommt es seit fünf Tagen zu umfangreichen Warnstreiks bei der Deutschen Post, die von der Gewerkschaft Verdi organisiert werden. Rund 2.800 Beschäftigte an etwa 250 Standorten beteiligen sich aktiv an den Streikmaßnahmen, die sowohl die Paketzustellung als auch die Briefzustellung betreffen. Besonders betroffen sind die Regionen Köln, Herford, Münster, Siegen in Nordrhein-Westfalen sowie Stuttgart, Freiburg, Offenburg, München, Nürnberg, Augsburg und Neu-Ulm in Bayern. Dies berichtet Rosenheim24.
Die Deutsche Post verzeichnet an normalen Werktagen eine wöchentliche Auslieferung von über 40 Millionen Briefen und mehr als 6 Millionen Paketen. Die Warnstreiks, die nicht nur die Paketzustellung, sondern auch die Briefzustellung beeinträchtigen, könnten laut einem Sprecher der Deutschen Post die Menge an ausgelieferten Sendungen um einen niedrigen einstelligen Prozentbereich reduzieren.
Hintergrund und Forderungen
Der Streik ist eine Reaktion auf die ausbleibenden Fortschritte in den Tarifverhandlungen. Verdi fordert ein Entgeltplus von 7 % und drei zusätzliche Urlaubstage für die etwa 170.000 Tarifbeschäftigten der Deutschen Post. Außerdem sollen Verdi-Mitglieder vier zusätzliche Urlaubstage erhalten. Die Forderungen resultieren aus den gestiegenen Lebenshaltungskosten und einer erhöhten Arbeitsbelastung der Beschäftigten. Andrea Kocsis, die stellvertretende Vorsitzende von Verdi, äußerte sich kritisch über die mangelhafte Bewegung in der zweiten Verhandlungsrunde und forderte, dass Druck auf die Deutsche Post ausgeübt werden sollte.
Die Deutsche Post hingegen bezeichnet die Forderungen als zu weitgehend und verweist auf die schrumpfenden Briefmengen sowie den hohen Investitionsbedarf im digitalen Zeitalter. Sie ergänzt, dass sie plant, in der nächsten Tarifrunde am 12. Februar ein Angebot vorzulegen.
Auswirkungen auf die Zusteller und Kundschaft
Gestern fanden bereits Streiks in der Briefzustellung statt, was zu einem eingeschränkten Betrieb in den betroffenen Briefzentren führte. Die Auswirkungen der Briefzentren-Streiks waren jedoch begrenzt, dank punktueller Ausstände. Verdi hat bereits mehrfach zu Warnstreikwellen aufgerufen, was dazu geführt hat, dass Millionen von Briefe und Pakete verzögert werden. Es wird geschätzt, dass möglicherweise über 2 Millionen Sendungen in Verteilzentren liegen geblieben sind.
Die Deutsche Post hat ihrerseits gefordert, die Warnstreiks auszusetzen und stattdessen eine Lösung am Verhandlungstisch zu suchen. Dennoch will Verdi den Druck auf die Arbeitgeberseite bestätigen, um klare Signale zu senden, dass es an der Zeit ist, den Forderungen nachzukommen.
Die Warnstreiks und die damit verbundenen Herausforderungen machen deutlich, wie wichtig eine zügige Einigung zwischen Arbeitgeber und Gewerkschaft ist, um die Auswirkungen auf die Kunden, die auf pünktliche Zustellungen angewiesen sind, zu minimieren. Mit den bevorstehenden Tarifverhandlungen am 12. Februar könnte sich die Situation möglicherweise entschärfen, bleibt abzuwarten, ob beide Seiten bereit sind, aufeinander zuzugehen.
Für weitere Informationen zu den Entwicklungen und Auswirkungen der Warnstreiks können Sie auch einen Blick auf die Berichterstattung von Tagesschau werfen.