
Die Tip-Getränke-Fachmarkt GmbH, eine Tochtergesellschaft der Brauerei Zoller-Hof, hat am 13. Dezember 2024 Insolvenz beantragt. Dieser Schritt wurde am Amtsgericht Hechingen vollzogen und das Hauptverfahren wurde mittlerweile eröffnet. Bei der Tip GmbH waren insgesamt 69 Mitarbeiter beschäftigt, von denen 29 infolge der Insolvenz ihre Kündigung erhalten haben. Der Getränkemarkt am Hohenzollerngraben in Sigmaringen wurde bereits geschlossen. Zudem betreibt die Gesellschaft drei gastronomische Betriebe in Überlingen: die Krone, das Zeughaus und den Uferpark, deren Zukunft nun ungewiss ist. Es gibt jedoch potenzielle Interessenten, die an einer Übernahme der Gastronomiebetriebe interessiert sind.
Der Uferpark könnte möglicherweise von einer anderen Gesellschaft im Firmenverbund fortgeführt werden. Die Gesellschaften der Tip GmbH und der Brauerei Zoller-Hof werden von denselben Geschäftsführern, Claudia Sieben und Ralf Rakel, geleitet. Rund 40 Mitarbeiter sollen über eine verbundene Firma weiterhin beschäftigt bleiben. Der Hauptgrund für die Insolvenz liege in der angespannten Situation der Gastronomie, wie auch Ralf Rakel angibt.
Faktoren für die Insolvenz
Zu den weiteren Ursachen zählen eine generelle Konsumzurückhaltung, Unwetterereignisse wie Hochwasser sowie negative Verbraucherwarnungen, die alle zu einem signifikanten Umsatzrückgang in den Gastronomiebetrieben am Bodensee führten. Hinzu kommt, dass die Rückkehr zum alten Mehrwertsteuersatz für Nahrungsmittel auch massive Kostensteigerungen verursacht hat. Die allgemeine wirtschaftliche Lage in der Gastronomie bleibt angespannt, nicht zuletzt auch aufgrund der Hochinflation und einer Veränderung des Arbeitsverhaltens, was dazu führen kann, dass das Mittagsgeschäft erheblich leidet.
In Deutschland hat sich die Zahl der Insolvenzen in der Gastronomie im Jahr 2023 bereits um 35 % erhöht, was einen Anstieg auf 906 Fälle bedeutet. Prognosen deuten darauf hin, dass 2024 voraussichtlich 1.190 Insolvenzen in dieser Branche zu verzeichnen sind, was einem Anstieg von über 30 % im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Diese alarmierenden Zahlen verdeutlichen die prekäre Situation, in der sich viele Gastronomiebetriebe befinden. Besonders in Regionen wie Berlin ist die Insolvenzgefährdung mit 14,6 % am höchsten, gefolgt von Nordrhein-Westfalen und Sachsen.
Die wirtschaftlichen Herausforderungen zwingen viele Gastronomiebetriebe dazu, still und leise aufzugeben, bevor sie offiziell Insolvenz anmelden. Ein typisches Muster zeigt, dass auf jede gemeldete Insolvenz etwa zehn stille Geschäftsaufgaben kommen. In den letzten Jahren sank die Zahl der Gastronomiebetriebe in Deutschland um rund 20.000, ergänzt durch eine hohe Zahl von registrierten Insolvenzen.
Die Entwicklung der Tip-Getränke-Fachmarkt GmbH ist somit Teil eines größeren Phänomens in der Gastronomiebranche, das von unzähligen Herausforderungen geprägt ist und einen drastischen Umbruch in der Landschaft der österreichischen und deutschen Gastronomie zur Folge hat. Experten erwarten eine langsame Erholung, während viele Betriebe um ihr Überleben kämpfen müssen.
Für weitere Informationen zu diesem Thema finden Sie die Details auf Verbraucherschutzforum und CRIF.