
Die Metzgerei Kleiber in Leutkirch schließt ihre Türen nach lediglich 15 Monaten aufgrund unzureichender geschäftlicher Rahmenbedingungen und einer kontroversen Verkehrsberuhigungsdiskussion. Der letzte Öffnungstag ist der Samstag, 29. März 2024. Inhaber Michael Kleiber nennt als einen der Hauptgründe für die Schließung die Diskussion über eine Fußgängerzone in der südlichen Marktstraße. Kleiber ist deutlich gegen diese Entwicklung, die seiner Meinung nach den Standort negativ beeinflusst hat. Trotz einer lebendigen Innenstadt für die Größe von Leutkirch entsprach die Geschäftsentwicklung nicht den Erwartungen, was jedoch nicht als Hauptgrund für die Schließung bezeichnet wird. Zudem wurden aufgrund der unsicheren Rahmenbedingungen keine Investitionen in die Metzgerei getätigt. Die acht Mitarbeiter wurden darüber informiert, dass sie in anderen Filialen des Unternehmens weiterarbeiten können. Laut [Schwäbische] berichtet Michael Brenner von der Übernahme der Metzgerei, die er seit Ende Oktober 2023 geführt hat und nach rund 40 Jahren abgab.
Die Situation bei der Metzgerei Kleiber spiegelt ein größeres Problem wider, das viele Betriebe in Deutschland betrifft. Dies zeigt besonders das Beispiel von Metzgermeister Volker Jost, der nach 40 Jahren trotz guter Geschäftslage seine Filiale in Bruchköbel-Roßdorf schließen muss. Der Grund für diese Entscheidung sind die hohen bürokratischen Hürden, die mit der Notwendigkeit verbunden sind, eine EU-Zulassung zu beantragen. Diese Beantragung bringt erhebliche Zusatzanforderungen mit sich, wie die Kalibrierung von Thermometern und Nachweispflichten für Hygienepraktiken, was Jost und sein Team als unzumutbar empfinden. Der hohe Umsatz hat die Anforderungen überschritten, was letztlich zur Schließung geführt hat. Laut [Focus] ist das Unternehmen in sechster Generation ein fester Bestandteil der Familie Jost und die Schließung wird als Verlust eines bedeutenden Teils der Familientradition wahrgenommen.
Bürokratie und Fachkräftemangel
Bürokratische Auflagen belasten nicht nur die Metzgereien, sondern auch andere kleinere Betriebe. In der Region Main-Kinzig-Kreis berichten viele Unternehmen von den negativen Auswirkungen der Überregulierung. Die Metzgerei Jost ist bei den Kunden und Mitarbeitern sehr beliebt, dennoch gibt es kaum Nachwuchs im Fleischereihandwerk. Mehrere Mitarbeiter sind über 60 Jahre alt, was die Sorgen über die Zukunft der Familientradition verstärkt. Jost stellt fest, dass es immer weniger Interessierte gibt, die diesen Beruf ergreifen wollen. Diese Erschwernisse sind Teil eines umfassenden Problems, das dadurch verstärkt wird, dass sowohl die Bundesregierung als auch die hessische Landesregierung bislang keine signifikanten Fortschritte in der Entbürokratisierung erzielt haben, wie auf [Osthessen-News] berichtet wird.
Insgesamt verdeutlicht die Schließung dieser Metzgereien, wie hoch die Hürden für traditionsreiche Betriebe sind. Die negativen Auswirkungen von Bürokratisierung und Fachkräftemangel stellen viele kleine und familiengeführte Unternehmen vor eine große Herausforderung. Sowohl Michael Kleiber als auch Volker Jost stehen stellvertretend für eine Branche, die sich an der Grenze ihrer Belastbarkeit befindet.