
Der Ölkonzern BP hat jüngst bekannt gegeben, dass er seine Raffinerietochter Ruhr Oel GmbH verkaufen möchte. Diese Entscheidung erfolgt im Rahmen eines umfassenden Plans, der bis Ende 2025 verbindliche Verkaufsvereinbarungen vorsieht. Mit rund 2.235 Beschäftigten steht die Zukunft dieser bedeutenden Raffinerie, die zwei Standorte in Gelsenkirchen sowie ein großes Tanklager in Rotterdam umfasst, auf dem Spiel. Die Stadt Gelsenkirchen äußerte bereits Besorgnis und forderte den Erhalt der Arbeitsplätze.
Der Verkaufsprozess wird umgehend eingeleitet, und der Betrieb der Raffinerie wird währenddessen weiterhin aufrechterhalten. BP Europa-Chef Patrick Wendeler betonte, dass ein neuer Eigentümer das Potenzial der Ruhr Oel GmbH besser zur Entfaltung bringen könne. In den letzten Jahren wurden bedeutende Modernisierungsprojekte an der Raffinerieinfrastruktur durchgeführt, darunter die Erneuerung des Stromnetzes und die Einrichtung einer unabhängigen Dampferzeugung, um die Effizienz zu verbessern.
Geplante Transformation und Reduktion der Kapazität
BP plant eine reduzierte Verarbeitungskapazität von derzeit 12 Millionen Tonnen Rohöl pro Jahr auf etwa 8 Millionen Tonnen. Diese Transformation soll bis Ende des Jahrzehnts abgeschlossen sein und beinhaltet nicht nur eine Neuausrichtung der Raffinerie, sondern auch das Potenzial zur Herstellung von Biokraftstoffen und für das Kunststoffrecycling. Laut Emma Delaney, EVP für Kunden und Produkte bei BP, ist es entscheidend, das globale Portfolio zu verwalten, um die Raffinerie zielgerichteter voranzubringen.
Der Gelsenkirchener Standort spielt eine Schlüsselrolle in der nationalen Brennstoff- und Energieversorgung und hat das Potenzial, hochwertige Kraftstoffe zu produzieren. Die Raffinerie verarbeitet Rohöl aus aller Welt und liefert eine Vielzahl von Produkten, darunter Benzin, Diesel, Kerosin und Heizöl.
Soziale Verantwortung und Reaktionen
Die Ankündigung von BP stieß auf gemischte Reaktionen. Die Gewerkschaft IGBCE äußerte scharfe Kritik an dem Unternehmen und dessen wahrgenommenem Mangel an sozialer Verantwortung. Wie die IGBCE ankündigte, will sie sich vehement für die Rechte der Beschäftigten und den Erhalt ihrer Arbeitsplätze einsetzen. In Gelsenkirchen hofft man auf eine langfristige Beschäftigungssicherung durch einen möglichen Eigentümerwechsel.
Insgesamt zeigt der beschlossene Verkaufsprozess, dass Änderungen in der Öl- und Raffineriebranche unumgänglich bleiben. Die vielfältigen Herausforderungen in der Branche, einschließlich eines Rückgangs der Nachfrage nach fossilen Brennstoffen und dem Druck zur Reduzierung der CO2-Emissionen, haben Unternehmen wie BP dazu veranlasst, über strategische Anpassungen nachzudenken. Der Ausgang dieses Prozesses könnte weitreichende Auswirkungen auf die regionalen Arbeitsplätze und die wirtschaftliche Entwicklung in der Region haben.
Weitere Informationen zu den Entwicklungen in der Raffineriebranche finden Sie bei Arbeit-Umwelt.