
Am 7. Februar 2025 beginnt am Landgericht Ulm ein Prozess gegen zwei 17-jährige Jugendliche aus den Niederlanden. Sie stehen unter dem Vorwurf des zweifachen versuchten Mordes in Verbindung mit einem Brandanschlag auf eine Pizzeria in Eislingen an der Fils, der sich in der Nacht zum 1. August 2024 ereignete. Der Prozess findet unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt, was aufgrund des Alters der Angeklagten notwendig ist. Ein Urteil könnte bis Ende April 2024 gefällt werden, berichtet ZVW.
Der Staatsanwaltschaft zufolge wurden die beiden Jugendlichen von einem Fahrer aus Amsterdam nach Eislingen gebracht. Zur Tat kam es, nachdem sie zunächst eine Fensterscheibe der Pizzeria eingeworfen hatten. Anschließend warfen sie einen mit Benzin gefüllten Brandsatz ins Innere des Lokals, der dort explosionsartig detonierte. Durch die massive Druckwelle wurden Mobiliar sowie Fensterscheiben im Erdgeschoss und ersten Obergeschoss der Pizzeria beschädigt. Dabei erlitten zwei Männer im Alter von 56 und 53 Jahren Ohrenschmerzen, die mehrere Wochen anhielten. Die Tat führte zu einem geschätzten Sachschaden von rund 50.000 Euro, so berichtet SWR.
Tatablauf und Ermittlungen
Nach den Ermittlungen der Polizei wurden die Jugendlichen kurz nach der Tat festgenommen. Bei der Festnahme stellte sich heraus, dass einer der Verdächtigen Brandverletzungen aufwies. Trotz der schweren Vorwürfe bestreiten die Angeklagten, den Tod der beiden Männer in Kauf genommen zu haben. Zudem äußerten sie sich nicht zum mutmaßlichen Auftraggeber, der sie angeblich zu der Tat angestiftet hatte.
Die Polizei leitete umfangreiche Ermittlungen ein, unterstützt von Sprengstoff- und Brandmittelspezialisten des Landeskriminalamtes Stuttgart. Die Hintergründe des Anschlags sind bislang unklar, wobei in der Region Stuttgart bereits eine Schussserie zwischen rivalisierenden Banden für Schlagzeilen sorgte. Ein Zusammenhang mit der Explosion in der Pizzeria kann jedoch ausgeschlossen werden, so die Ermittler.
Die rechtlichen Rahmenbedingungen
Die Vorgänge rund um den Brandanschlag werden auch vor dem Hintergrund der Jugendkriminalität in Deutschland betrachtet. Laut der Polizeilichen Kriminalstatistik (PKS) 2023 gab es einen Anstieg der Kriminalität in der Altersgruppe unter 14 Jahren, während für Jugendliche zwischen 14 und 17 Jahren das Jugendgerichtsgesetz (JGG) zur Anwendung kommt. Ziel dieses Gesetzes ist es, den psychologischen Entwicklungsprozess der jugendlichen Straftäter zu berücksichtigen und erneute Straftaten zu verhindern. Im Jahr 2023 wurden rund 483.000 tatverdächtige Personen unter 21 Jahren registriert, wobei häufigste Straftaten Diebstahl und Körperverletzung waren, wie Statista angibt.
Im Falle einer Verurteilung droht den beiden Jugendlichen eine Jugendstrafe von bis zu zehn Jahren. Dies verdeutlicht die ernsthafte Problematik der Jugendkriminalität, die nicht nur in diesem speziellen Fall, sondern auch in der breiteren Gesellschaft für Diskussionen sorgt. Die Tat in Eislingen ist ein weiteres Beispiel dafür, wie schnell Jugendliche in ernsthafte Straftaten verwickelt werden können, was sowohl juristische als auch präventive Maßnahmen erfordert.