
In Ellwangen schlägt ein kulturelles Herz, das sowohl alt als auch neu pulsiert. Sieger Köder, ein bekannter Künstler und ehemaliger Pfarrer, hat die Stadt mit seinen Karikaturen für die Verslisten des traditionellen Fastnachtsvereins „der Pennäler Schnitzelbank“ bereichert. Diese Form der Karikatur ist nicht nur eine Kunstform, sondern auch ein bedeutender Teil der schwäbisch-alemannischen Fastnacht, die ihre Wurzeln tief in der Geschichte der Region hat.
Sieger Köder, der von 1935 bis 1943 das Pennal besuchte und 1943 sein Abitur ablegte, hinterließ einen bemerkenswerten Nachlass. Unter seinen Hinterlassenschaften befinden sich nicht nur Karikaturen, sondern auch Tagebücher und Skizzen. Diese Dokumente zeigen seinen Einfluss auf die lokale Kultur und sein Engagement für die Kunst.
Erinnerungen an die Schulzeit
Erwin Hafner, ein Zeitzeuge, erinnert sich an die Schulzeit mit seinem Bruder Eugen und Sieger Köder. Täglich fuhren sie mit dem Zug nach Ellwangen, wo sie Fächer wie Latein und Griechisch studierten – Fächer, die in ihrer Heimatstadt Aalen nicht angeboten wurden. Diese Zeit formte nicht nur ihre Bildung, sondern sicher auch ihre Verbindung zur Region und ihren Traditionen.
Die „Schwarze Schar“, wie die „Pennäler Schnitzelbank“ oft genannt wird, wurde 1851 gegründet und hat sich seitdem zu einem wichtigen kulturellen Bestandteil Ellwangens entwickelt. Mitglieder, die mit Fackeln und in schwarzen Dominos durch die Stadt ziehen, bringen eine Atmosphäre des Feierns und der Gemeinschaft. Der Ausdruck der Karikatur, wie sie in den Verslisten erscheint, ist eine satirische Auseinandersetzung mit relevanten lokalen Themen.
Kulturelles Erbe und Veranstaltungen
Die Verslisten sind eine regelmäßige Veröffentlichung, die typischerweise rund 50 Verse pro Ausgabe enthält. Diese werden zur Melodie von „Auf de schwäbsche Eisebahne“ gesungen und behandeln lokale Prominenz oft in humorvoller Form. Die letzte Karikatur, die von Köder stammt, wurde bis 1951 nicht veröffentlicht. Allerdings sind die Belege in seinem Nachlass vielseitig und untermauern seine Rolle als Illustrator.
In dem Festbuch zum 150-jährigen Bestehen des „Pennäler Schnitzelbank“ im Jahr 2001 tauchten zwei Federzeichnungen mit dem Kürzel „SK“ auf. Diese Arbeiten unterstreichen Köders unverkennbaren Stil und markieren seinen Einfluss auf die lokalen Traditionen. Aktuell arbeiten Hermann Sorg und andere im Sieger-Köder-Zentrum daran, seine Arbeiten zu digitalisieren und zugänglich zu machen.
Ein wichtiger Bestandteil der Fastnacht
Die Fastnacht in Ellwangen, die mit dem Dreikönigstag am 6. Januar beginnt und ihren Höhepunkt am Fastnachtsmontag und -dienstag erreicht, ist ein Gemeinschaftserlebnis, das Menschen aus der Region und weit darüber hinaus zusammenbringt. Die Traditionen, wie sie in der „Schwarzen Schar“ und im kulturellen Gedächtnis der Region verwurzelt sind, ziehen jedes Jahr Tausende von Besuchern an.
Die Rolle Sieger Köders als Künstler wird am 9. Februar mit einem Gedenkgottesdienst in der Hl. Geist-Kirche gefeiert. Weitere Veranstaltungen umfassen eine Ausstellungseröffnung im Rathaus von Rosenberg am 28. März und einen Vortrag von Prof. Karl-Josef Kuschel am 25. April im Atelier Kurz. Diese Ereignisse ehren nicht nur Köders Vermächtnis, sondern auch die lebendige Kultur, die die schwäbisch-alemannische Fastnacht prägt.