
Am 2. Februar 2025 wurde ein alarmierendes Zeichen für den Klimawandel festgestellt: Die Temperatur am Nordpol lag über dem Gefrierpunkt. Dies ist ein weiterer Hinweis auf die dramatischen Veränderungen, die die Erderwärmung in der Arktis verursacht. Experten, darunter die Klimaforscher Prof. Dr. Dirk Notz und Prof. Dr. Julienne Stroeve, haben in einer aktuellen Studie, veröffentlicht im renommierten Fachjournal Science, die weitreichenden Auswirkungen der globalen Temperaturerhöhung untersucht.
Die Prognosen sind besorgniserregend: Selbst wenn die gegenwärtigen Klimaziele eingehalten werden, wird die globale Durchschnittstemperatur bis 2100 voraussichtlich um 2,7 Grad Celsius steigen. Bei einem solchen Anstieg wird das Nordpolarmeer im Sommer mehrere Monate lang eisfrei sein. Der letzte längere Zeitraum ohne Eis in der Arktis datiert vor etwa 130.000 Jahren.
Schmelzende Gletscher und Permafrost
Ein besonders besorgniserregender Aspekt ist das Abschmelzen der Gletscher in Grönland, das zu einem globalen Meeresspiegelanstieg von bis zu 20 Zentimetern führen könnte. Laut den aktuellen Forschungen wird etwa die Hälfte der Permafrostböden auftauen. Dies hat nicht nur zur Folge, dass große Mengen an CO2 freigesetzt werden, sondern auch, dass die Stabilität des Bodens beeinträchtigt wird.
Die Arktis erwärmt sich übrigens viermal schneller als der Rest der Erde. Diese alarmierende Erwärmung hat weitreichende negative Auswirkungen auf die bestehende Flora und Fauna. Arktische Fische und Plankton sind nicht an wärmeres Wasser angepasst, wodurch ihre Bestände voraussichtlich weiter schrumpfen werden. Zudem droht regionales Aussterben von Eisbären und einigen Seevogelarten, was nicht nur die Artenvielfalt gefährdet, sondern auch die indigene Bevölkerung stark trifft.
Ökosystem und menschliche Siedlungen
Die Veränderungen in der Arktis haben bedeutende wirtschaftliche und kulturelle Konsequenzen. Der Verlust von Meereis beeinträchtigt die Jagd- und Transportwege indigener Gemeinschaften, während der Anstieg des Meeresspiegels das Risiko für Küstenerosion und Überflutungen erhöht. Politische Konflikte um die zunehmend gefragten Ressourcen in der Arktis nehmen ebenfalls zu, insbesondere zwischen Staaten wie Russland, Kanada, Dänemark und Norwegen.
Für die Arktis stellt der Zeitraum zwischen 1995 und 2005 den wärmsten seit dem 17. Jahrhundert dar, mit einer markanten Veränderung der jährlichen Temperaturen. Seit 1978 gibt es einen signifikanten Rückgang des Meereises, der als eindeutiger Indikator für den anthropogenen Klimawandel gilt. In den kommenden Jahren könnte die Arktis mit praktisch keinem Meereis in den Sommertagen konfrontiert sein, was die Ökosysteme weiter destabilisieren würde.
Aussichten und Handlungsbedarf
Die vorliegenden Daten zeigen, dass in der Arktis bis 2100 ein Temperaturanstieg von 2 bis 9 Grad Celsius erwartet wird, was mit einer bis zu 70-prozentigen Abnahme der Eisbärenpopulation bis 2050 einhergehen könnte. Gleichzeitig hat sich die Erwärmung des arktischen Nordatlantiks auf ein Niveau erhöht, das seit mindestens 2000 Jahren nicht mehr beobachtet wurde.
Um diesen Entwicklungen entgegenzuwirken, ist eine umfassende politische und gesellschaftliche Reaktion erforderlich. Die internationale Gemeinschaft steht vor der Herausforderung, durch geeignete Maßnahmen den Klimawandel zu bekämpfen und die damit verbundenen Risiken nachhaltig zu mindern. Das Forschungsteam von CLICCS, das die Grundlagen des Klimawandels erforscht, hat bereits erste Handlungsempfehlungen formuliert. Die Dringlichkeit dieser Maßnahmen wird durch die rapide Veränderung der Arktis verstärkt und erfordert eine sofortige Reaktion!