
Am 7. Februar 2025 fand an der Bucerius Law School eine facettenreiche Diskussion zur „Kunst des Zuhörens“ statt, geleitet von Manuel Hartung, dem Vorstandsvorsitzenden der ZEIT STIFTUNG BUCERIUS. Die Veranstaltung, die in Kooperation mit dem Studium generale organisiert wurde, stellte eine Plattform für tiefgehende Gespräche dar, die das Publikum in ihren Bann zogen. Die Diskussion versammelte hochkarätige Gäster: Prof. Dr. Bernhard Pörksen, Professor für Medienwissenschaften an der Universität Tübingen, und Wolfgang Schmidt, Chef des Bundeskanzleramtes und Bundesminister für besondere Aufgaben.
Das Auditorium war restlos ausgebucht, was die große öffentliche Interesse an diesem Thema verdeutlichte. Die Veranstaltung bot vielen Zuhörern die Gelegenheit, die Plätze im größten Hörsaal der Hochschule zu ergattern und an einem für unsere Gesellschaft relevanten Dialog teilzuhaben. Moderiert wurde die Diskussion von Prof. Dr. Nicole Deitelhoff, Professorin für Internationale Beziehungen an der Goethe-Universität Frankfurt.
Die Relevanz des Zuhörens
Prof. Dr. Pörksen beleuchtet in seinen Arbeiten, insbesondere in seinem Buch über das Zuhören, die Schwierigkeiten, die Menschen heutzutage beim Verstehen anderer Perspektiven haben. In seinem Werk thematisiert er die Herausforderungen beim Zuhören und die Bedeutung von Dialog auf Augenhöhe. zentrale Schlagworte wie „Zuhören“, „Gehörtwerden“ und „Dialog“ prägen seine Analyen. Anhand von Beispielen, wie dem mangelnden Zuhören bei Opfern sexuellen Missbrauchs oder der Ignoranz gegenüber Warnungen vor dem Klimawandel, wird deutlich, wie essenziell aktives Zuhören für ein friedliches und produktives Zusammenleben ist. Pörksen fragt: „Wie erreicht man diejenigen, die man nicht mehr erreicht?“ Diese Schlüsselfrage fordert die Anwesenden zur Reflexion über eigene Kommunikationsmuster heraus.
Ein Kerngedanke ist, dass Zuhören ein aktiver Prozess ist, der häufig durch mechanische Blockaden erschwert wird. Es ist die Förderung von Offenheit, tieferem Verstehen und empathischem Zuhören, die als Ziele der heutigen Gespräche im Vordergrund stehen. So entsteht der dringende Bedarf, Mechanismen zu identifizieren, die Zuhören verhindern – sowohl im privaten wie auch im öffentlichen Raum.
Aktives Zuhören im Alltag
Um die Fähigkeiten des Zuhörens zu stärken, sollten Menschen beginnen, eine klare Absicht zu formulieren und echtes Interesse an den Sichtweisen ihrer Gesprächspartner zu zeigen. Tipps hierfür sind das Paraphrasieren: „Habe ich das richtig verstanden, dass du Zweifel hast?“ oder „Ich höre, dass du das Projekt vorgezogen hast.“ Diese Techniken fördern nicht nur die Klarheit, sondern auch die Verbundenheit in der Kommunikation. Augenkontakt, wertschätzende Fragen und das Vermeiden von Unterbrechungen sind essentielle Bestandteile eines respektvollen Dialogs.
Diese Prinzipien gelten nicht nur in wichtigen geschäftlichen Gesprächen, sondern auch im persönlichen Alltag. Ein anhaltendes Engagement im aktiven Zuhören erfordert kontinuierliche Übung und Reflexion. Die Fertigkeiten, die in Werken wie „Crucial Conversations“ vermittelt werden, können ungemein hilfreich sein, um den Dialog zu verbessern und Vertrauen sowie Respekt in Gesprächssituationen zu schaffen.
So bleibt die Veranstaltung an der Bucerius Law School ein wertvolles Beispiel dafür, wie wichtig das Zuhören für die Gestaltung unserer Kommunikation ist. Der Austausch über diese Thematik wird entscheidend dafür sein, wie wir als Gesellschaft zukünftig miteinander interagieren.