Würzburg

Rettung der Insekten: Wie Landwirte die Biodiversität fördern können!

Ein Forschungsteam der Universität Würzburg hat neue Erkenntnisse zur Verbesserung der Lebensbedingungen für Insekten in fränkischen Landschaften gewonnen. Die Studie, die in der Fachzeitschrift Proceedings of the Royal Society B veröffentlicht wurde, beleuchtet den Rückgang der Artenvielfalt, der durch intensive Landwirtschaft, Flächenversiegelung und Klimawandel bedingt ist. Diese Faktoren tragen dazu bei, dass laut dem Weltbiodiversitätsrat von 2019 von den geschätzten acht Millionen Arten eine Million vom Aussterben bedroht sind. Neuere Studien sprechen sogar von zwei Millionen bedrohten Arten, was alarmierende Dimensionen annimmt.

Das Forschungsteam, unter der Leitung von Professor Ingolf Steffan-Dewenter, Professor Andrea Holzschuh und Professor Jochen Krauss, sowie der Doktorandin Carolin Biegerl, untersuchte über fünf Monate hinweg 40 Kalkmagerrasenflächen in Nordbayern. In dieser Zeit wurden Bienen, Schwebfliegen und Schmetterlinge gesammelt, bestimmt und gezählt. Die Ergebnisse sind eindrucksvoll: 231 Wildbienenarten, 90 Schmetterlingsarten sowie 62 Schwebfliegenarten und 274 Blütenpflanzenarten wurden nachgewiesen. Besonders besorgniserregend ist, dass ein Viertel der Wildbienenarten und ein Drittel der Schmetterlingsarten als gefährdet gelten.

Bedeutung des ökologischen Landbaus

Die Studie zeigt auch, dass größere Kalkmagerrasenflächen mit einem höheren Artenreichtum von Solitärbienen und Schmetterlingen korrelieren. Interessanterweise führt eine Zunahme der angrenzenden Ackerflächen um einen Hektar zu einem Rückgang der Bienenpopulationen um ein Drittel. Umgekehrt hat der ökologische Landbau positive Auswirkungen, indem er die Lebensbedingungen für Insekten verbessert. Beispielsweise erhöht ein Anteil von 10% ökologisch bewirtschafteten Ackerflächen die Anzahl der Hummeln um 10% und der gefährdeten Schmetterlinge um 20%.

Der Erhalt der Biodiversität ist nicht nur wichtig für Insekten, sondern auch für die nachhaltige Nahrungsmittelproduktion. Honigbienen, Wildbienen und andere Insekten spielen eine zentrale Rolle bei der Bestäubung von Pflanzen und sichern damit die Nahrungsversorgung. Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) fördert eine Vielzahl von Maßnahmen zum Schutz der biologischen Vielfalt. Jährlich investiert das BMEL rund drei Millionen Euro in Projekte zur Erhaltung der biologischen Vielfalt und verfolgt mit der Bio-Strategie 2030 das Ziel, bis 2030 30% der landwirtschaftlichen Flächen ökologisch zu bewirtschaften.

Politik und Initiativen zur Biodiversität

Die aktuelle agrarpolitische Entwicklung zielt darauf ab, Landwirt*innen besser zu unterstützen, damit sie nicht nur als Lebensmittelproduzent*innen, sondern auch als Naturschützer agieren können. Dennoch gibt es einen hohen Druck auf diese Akteure, der oft die Möglichkeiten zur Implementierung nachhaltiger Praktiken einschränkt. In diesem Zusammenhang bietet das EU-geförderte Projekt LIFE Insektenfördernde Regionen (IFR) Maßnahmenblätter an, die konkrete Tipps zum Insektenschutz in verschiedenen Landwirtschaftsbereichen geben, darunter Ackerbau, Grünland und Obstbau.

Um den Rückgang der Insektenpopulationen zu bekämpfen, ist es entscheidend, hochwertige Lebensräume auszudehnen und besser zu vernetzen. Auch Projekte wie das Deutsche Bienenmonitoring (DeBiMo) und das Monitoring der biologischen Vielfalt in Agrarlandschaften (MonViA) stehen im Fokus, um den Zustand der Biodiversität zu erfassen und zu verbessern.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Notwendigkeit, die Lebensqualität von Insekten in landwirtschaftlich genutzten Gebieten zu verbessern, angesichts der aktuellen Biodiversitätskrise mehr denn je gegeben ist. Als Schlüsselakteure im Ökosystem sind Insekten nicht nur für die Bestäubung von Pflanzen entscheidend, sondern auch für die allgemeine Gesundheit der Umwelt. Es bleibt zu hoffen, dass die kombinierten Anstrengungen von Wissenschaft, Politik und Landwirtschaft zu einer nachhaltigen Lösung führen.

Für weitere Informationen besuchen Sie die Berichte von Universität Würzburg, BMEL und Global Nature.

Statistische Auswertung

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Würzburg, Deutschland
Beste Referenz
uni-wuerzburg.de
Weitere Infos
bmel.de

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