
Die Handwerkskammer Ulm zieht eine ernüchternde Bilanz zum Stand der Geschäftsentwicklung im Handwerk. Laut schwaebische-post.de wird für das vierte Quartal 2024 von einem „Stillstand“ berichtet. Während sechs von zehn Betrieben die Lage als gut einstufen, zeigen dennoch 23 Prozent einen gestiegenen Auftragseingang und 27 Prozent sehen sich mit Auftragsrückgängen konfrontiert. Die aktuellen Umfragen belegen, dass der Druck auf die Betriebe steigt.
Besonders die Kapazitätsauslastung ist in den letzten Monaten gesunken. Derzeit melden lediglich 10 Prozent der Betriebe eine Überlastung, während 34 Prozent nahezu voll ausgelastet sind. 20 Prozent berichten von ausreichenden Kapazitätsfreiräumen. Ein weiteres besorgniserregendes Signal ist der Rückgang bei den Beschäftigten: 12 Prozent der Betriebe verzeichnen einen Personalabbau, während nur 11 Prozent zusätzliches Personal einstellen konnten.
Ausblick auf 2025
Für das erste Quartal 2025 zeigen sich ambivalente Prognosen. 18 Prozent der Betriebe erwarten eine Verbesserung, während 29 Prozent mit einer Verschlechterung der Geschäftslage rechnen. In der Region Ostalbkreis geben 66 Prozent der Unternehmen an, ihre Lage als gut zu bewerten. Im Vergleich zu anderen Regionen schneidet der Ostalbkreis dabei relativ positiv ab. Trotzdem rechnen 15 Prozent der Betriebe mit einer Verbesserung, während 28 Prozent pessimistisch in die Zukunft blicken.
Die Themen Fachkräftemangel und steigende Kosten durch Inflation und Energiepreise fehlen nicht in der Diskussion. Laut deutsche-handwerks-zeitung.de zeichnen sich positive Entwicklungen im Ausbauhandwerk sowie im Lebensmittel- und Gesundheitshandwerk ab. Dennoch steht die Branche vor Herausforderungen, insbesondere was die Neuerrichtung von Wohnraum betrifft. Die Prognosen für 2024 deuten darauf hin, dass weniger als 200.000 neue Wohnungen gebaut werden könnten.
Strukturelle Probleme im Handwerk
Die deutsche Wirtschaft, so zeigen die Berichte, leidet unter strukturellen Problemen wie hohen Energiepreisen, Fachkräftemangel und stagnierender Digitalisierung. Diese Faktoren dämpfen nicht nur den Konsum, sondern führen auch zu einem Rückgang bei den Investitionen, insbesondere im Baugewerbe. Über 27 Prozent der Handwerksbetriebe berichten von sinkenden Einnahmen, was über dem langjährigen Mittel von 19 Prozent liegt.
Die ZDH Konjunkturbericht warnt vor einer anhaltend schwierigen Situation: 43 Prozent der Betriebe berichten von einer guten Geschäftslage, während 16 Prozent in einer schlechten Lage sind. Betriebsinterne Faktoren, wie die Preisentwicklung, üben zusätzlichen Druck aus. Nur 54 Prozent der Betriebe klagen über gestiegene Einkaufspreise, was eine Stabilisierung anzeigt im Vergleich zu vorangegangenen Jahren.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass das Handwerk in Ulm sowie in weiteren Teilen Deutschlands sich in einem herausfordernden Umfeld befindet. Die Erwartungen für das kommende Jahr sind durchwachsen, und es bleibt abzuwarten, welche Maßnahmen ergriffen werden, um die aktuelle Notsituation zu bewältigen.