
In der aktuellen Episode der ZDF-Trödelshow „Bares für Rares“, die am 28. Januar 2025 ausgestrahlt wurde, standen nicht nur edelsteine im Mittelpunkt, sondern auch eine spannende Diskussion über den Gebrauch von Begriffen aus der Kolonialzeit. Der Vorfall illustrierte, wie eng Sprache mit kulturellem Erbe und politischer Korrektheit verknüpft ist. Die Expertin Wendela Horz korrigierte sich während der Sendung, als sie über die Herkunft eines Saphirs sprach.
Die Geschichte begann mit der Verkäuferin Susanne Schramm aus Darmstadt, die ihren Ring zur Bewertung mitbrachte. Der Ring, gefertigt in den 1980er Jahren, ist mit einem blauen Stein, 14 Diamanten und einem 2,3-Karat-Saphir besetzt. Zunächst hielt Schramm den Stein für einen Tansanit. Wendela Horz stellte jedoch schnell fest, dass es sich um einen Saphir handelt, der möglicherweise aus Sri Lanka stammt – ein Stein, der früher oft als Ceylon-Saphir bezeichnet wurde, was eine Anspielung auf die koloniale Vergangenheit der Insel darstellt.
Bedeutung von politischer Korrektheit
Die Bezeichnung „Ceylon“ könnte zwar noch im Zusammenhang mit dem Schliff des Saphirs verwendet werden, jedoch wurde 1972 der Name Sri Lanka offiziell eingeführt, um sich von der Kolonialgeschichte zu distanzieren. Horz erklärte, dass der Ceylon-Schliff trotz des veränderten Namens nach wie vor verbreitet ist. Diese Bemerkungen spiegeln einen größeren gesellschaftlichen Diskurs wider: Die Debatte über politisch korrekte Sprache, die seit fast 40 Jahren den Umgang mit diskriminierenden Ausdrucksweisen beeinflusst.
Der Wert des Rings wurde seitens der Expertin auf 1.000 bis 1.300 Euro geschätzt. Die Händler zeigten reges Interesse, und schließlich bot Elke Velten-Tönnies 1.350 Euro, was den Expertenpreis überstieg und Schramm einen profitablen Verkauf sicherte.
Politische Korrektheit im Fokus
Dieser Vorfall warf ein Licht auf die Problematik der politischen Korrektheit, die von einigen als Sprachschöpfung betrachtet wird, die die „gemäßigte demokratische Mitte“ zum Schweigen bringen soll. Andere warnen vor Zensur und Indoktrination, die möglicherweise zur „geistigen Knechtschaft“ führen könnte. Definitionsgemäß beinhaltet Political Correctness die Ablehnung diskriminierender Ausdrucksweisen basierend auf ethnischer Herkunft, Geschlecht oder sozialer Schicht.
Die Diskussion darüber, wie viel Einfluss politisch korrekte Sprache auf den öffentlichen Diskurs haben sollte, bleibt kontrovers. Kritiker kritisieren das phrasenhaften Abgleiten in Euphemismen, während Befürworter in der Vermeidung bestimmter Begriffe einen respektvollen Umgang sehen.
Insgesamt zeigt dieses Beispiel aus „Bares für Rares“, wie Sprache, Geschichte und Wertschätzung für kulturelle Sensibilität in der modernen Gesellschaft miteinander verwoben sind. Der Umgang mit Begriffen wie “Ceylon” ist nicht nur eine Frage des Jargons, sondern auch eine Reflexion über unsere Wahrnehmung und den Respekt gegenüber vergangenen und gegenwärtigen Realitäten.
Für weitere Informationen zu dieser Debatte und zur Sendung, siehe die Berichte von derwesten.de und fuldaerzeitung.de.