
Eine Kuriosität in der Welt der Postzustellungen hat sich in Mittelfranken manifestiert: Eine Postkarte, die vor 47 Jahren abgeschickt wurde, hat endlich ihr Ziel erreicht. Der Absender, Karl S., war ein Verwaltungsmitarbeiter, der am 20. Oktober 1977 aus einer Rehabilitation im Schwarzwald berichtete. Die Karte, die mit einer Schreibmaschine verfasst und mit neun Bildern aus dieser Region geschmückt ist, wurde an das Wichernhaus in Altdorf adressiert. Thomas Jacoby, der Leiter des Wichernhauses, fand die Karte Mitte Januar in seiner Tüte mit Post, als er die tägliche Korrespondenz sichten wollte. Zunächst dachte er, es handele sich um ein nostalgisches Ausstellungsstück, das im Rahmen des 100-jährigen Bestehens der Klinik verwendet werde, nicht ahnend, dass es sich um eine echte, historische Nachricht gehandelt hat.
Der Stempel auf der Karte belegt das genaue Datum des Versands, doch der Empfang verzögerte sich dramatisch, da das Wichernhaus 1980 aufgrund Umstrukturierungen nach Rummelsberg umzog. Trotz des Umzugs blieb das Wichernhaus in Altdorf bestehen, nun als Rehabilitationszentrum. Als Jacoby die Karte bei seinen Nachforschungen rekapitulierte, wurde er unterstützt von einem Kollegen, der schon seit über 40 Jahren im Wichernhaus arbeitet. Dieser erinnerte sich an den Absender und konnte die Authentizität der Karte bestätigen.
Die Geschichte der Zustellung
Die langwierige Zustellung dieser Postkarte wirft Fragen auf. Eine Sprecherin der Deutschen Post erklärte, dass es für Postkarten keine Einlieferungs- und Auslieferungsdokumentation gibt, was bedeutet, dass die Gründe für eine derart lange Verzögerung spekulativ bleiben. Die internen Recherchen konnten jedoch die Echtheit der Karte bestätigen, wodurch das Stück aus den 1970er Jahren einen besonderen historischen Wert erlangt.
Der Absender, der mittlerweile über 100 Jahre alt ist, schrieb in seiner Karte, dass er bald nach Hause zurückkehren könne, auch wenn noch Beschwerden bestehen. Die Karte erzählt nicht nur von seinem persönlichen Erlebnis, sondern ist auch ein Dokument der Vergangenheit, das nun in der orthopädischen Klinik in Rummelsberg einen Ehrenplatz finden soll. Momentan hängt die Karte an der Pinnwand des Pressesprechers des Krankenhauses. Lange Zeit wurde sie ignoriert, und jetzt wird ihr Wert neu entdeckt.
Aktuelle Entwicklungen und die Zukunft
Das Krankenhaus Rummelsberg, in das die Karte letztendlich zugestellt wurde, ist ein bedeutendes medizinisches Zentrum mit 360 Betten und einem Lehrkrankenhaus der Universität Erlangen-Nürnberg. Jährlich werden hier etwa 13.000 stationäre und 23.000 ambulante Patienten behandelt. Das Projekt zur Neugestaltung des Wichernhauses in Altdorf, das bis 2027 durchgeführt werden soll und 150 Millionen Euro kosten wird, ist ein weiteres Zeichen für den anhaltenden Wandel in der Gesundheitsversorgung in der Region.
Die Geschichte dieser Postkarte ist ein faszinierendes Beispiel für die Wege, die Nachrichten manchmal nehmen, und wie vergangene Erfahrungen in die Gegenwart zurückkehren können. Was 1977 als persönliche Nachricht begann, wird nun als Teil der Geschichte der Kliniken in der Region lebendig gehalten.