
In Deutschland zeichnet sich eine gravierende Grippewelle ab, die mit einem signifikanten Anstieg von Atemwegserkrankungen einhergeht. Seit Jahresbeginn wurden über 16.000 Grippefälle registriert, wobei insbesondere der Bundesland Brandenburg betroffen ist, das eine Inzidenz von 116 Fällen pro 100.000 Einwohner aufweist. Rund 8 Millionen Menschen leidet an akuten Atemwegserkrankungen, viele darunter sind Schulkinder.
In dieser gesundheitlichen Notlage erfreuen sich Kombi-Schnelltests für Influenza, Respiratorisches Synzytialvirus (RSV) und Covid-19 großer Beliebtheit. Stefan Schmidt vom Berliner Apotheker-Verein berichtet von einer hohen Nachfrage nach diesen Tests, die in Apotheken, Drogeriemärkten und online erhältlich sind. Diese Tests bieten die Möglichkeit, gleich drei Krankheiten gleichzeitig mithilfe eines Nasenabstrichs nachzuweisen, was für viele Familien eine praktische Lösung darstellt.
Herausforderungen der Kombi-Tests
Dennoch warnen Experten eindringlich vor den Einschränkungen und der unzureichenden Zuverlässigkeit dieser kombinierten Selbsttests. Insbesondere Virologen wie Nadine Lübke und Marcus Panning weisen auf die hohen Raten von falsch-negativen Ergebnissen hin, besonders bei niedrigen Viruskonzentrationen. Die Sensitivität der Corona-Nachweise ist zwar bei hohen Viruslasten akzeptabel, fällt jedoch signifikant ab, wenn die Viruslast zu Beginn der Symptome geringer ist, als dies während der Pandemie der Fall war.
Die aktuellen Studien zeigen, dass RSV-Tests enttäuschend geringe Sensitivitäten aufweisen, während die Influenza-Tests zumindest passable Ergebnisse liefern. Negative Ergebnisse sind in der Regel zuverlässig, jedoch deutet ein positives Testergebnis nicht immer auf eine Infektion hin, da zahlreiche andere virale und bakterielle Erreger Atemwegssymptome hervorrufen können.
Impfung und Hygienemaßnahmen sind entscheidend
Über 9.400 akute Atemwegsinfektionen pro 100.000 Einwohner belasten das Gesundheitssystem. Besonders gefährdete Gruppen sind Kinder und ältere Menschen ab 60 Jahren. In Anbetracht der Situation ist eine Impfung, insbesondere für Risikogruppen, unbedingt empfohlen. Die Impfwirkung beträgt über 50 % gegenüber den hauptsächlichen Grippevirenstämmen, wobei sie bei den über 60-Jährigen besonders effektiv ist. Trotz der verfügbaren 26 Millionen Dosen sind nur 43 % der über 60-Jährigen geimpft.
Die Grundsätze zur Reduzierung der Ansteckungsgefahr umfassen neben der Impfung, das Händewaschen, das Tragen von Masken und regelmäßiges Lüften. Der anhaltende Personalmangel in Krankenhäusern, die niedrige Impfquote und die hohe Belastung in der ambulanten Versorgung stellen bedeutende Herausforderungen dar.
Frühzeitige Erkennung durch Schnelltests
Die frühzeitige Erkennung durch Schnelltests könnte laut Experten die Hospitalisierungsrate um bis zu 30 % reduzieren. Allerdings raten Virologen von einem „Freitesten“ mit Kombi-Tests ab und empfehlen stattdessen eine Auskurierung bei Erkältungssymptomen. Detmold von test.de betont die Notwendigkeit strenger Hygienemaßnahmen, um das Infektionsrisiko in dieser kritischen Zeit zu minimieren.
Wissenschaftler schlagen daher vor, bei auftretenden Erkältungssymptomen vorzugsweise PCR-Tests durchzuführen, um sicherzugehen, dass die Diagnose korrekt ist. Die Kombination aus steigender Grippe- und Atemwegserkrankungen erfordert nun entschlossenes Handeln von Seiten der Bevölkerung und der Gesundheitsbehörden.
Welt.de und weitere Berichte belegen die Dringlichkeit der Maßnahmen, die in der aktuellen Gesundheitslage von größter Bedeutung sind.