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Neue Algenart entdeckt: Extremüberlebenskünstler trotzt den Elementen!

In einer bemerkenswerten Entdeckung haben Forschende eine neue Algenart in der arktischen Tundra bei Spitzbergen sowie in Sand-Proben von der Ostseeküste bei Heiligendamm identifiziert. Diese Algenart zeigt eine größere regionale Verbreitung als bislang angenommen, was auf ein bemerkenswertes Anpassungsvermögen hinweist. Die neuen Erkenntnisse könnten nicht nur das Verständnis der Evolution von Landpflanzen verbessern, sondern auch biotechnologische Anwendungen vorantreiben, insbesondere in der Entwicklung von umweltfreundlicheren Produkten, wie algenbasierten UV-beständigen Substanzen für Bio-Sonnenschutzmittel, berichtet die TU Freiberg.

Diese Algen produzieren Mykosporin-ähnliche Aminosäuren (MAAs), die sie vor schädlichen UV-Strahlen schützen. Ein besseres Verständnis der Funktionsweise dieser Aminosäuren kann luzerne Anwendung in kosmetischen Produkten finden und deren Wirkung steigern.

Anpassungsfähige Lebensweise

Die identifizierte Algenart gehört zur Gattung Klebsormidium, eine mehrzellige Grünalge, die an extremen Standorten lebt und dort gedeiht, wo andere Pflanzen nicht wachsen können. Diese Algen sind nicht nur weltweit verbreitet, sondern spielen auch eine wichtige Rolle für Ökosysteme. Sie sind Teil von Bodenkrusten, die als eine der ältesten Landlebensformen gelten, und tragen zur CO2-Absorption sowie zur Sauerstoffproduktion bei. Zudem haben sie sich als nützlich für Farmer und Wüstenanrainer erwiesen, so die Informationen von der Universität Rostock.

Klebsormidium kann mehrere Monate in einem Zustand zwischen Leben und Tod überdauern, wenn Wasser fehlt. Diese Fähigkeit des Wiedererwachens ist einzigartig und stellt sicher, dass diese Algen auch in widrigen Umgebungen überleben. Ihre Photosynthese-Maschine kann innerhalb kürzester Zeit nach der Wiederbefeuchtung wiederhergestellt werden, was ihre Anpassungsfähigkeit und Resilienz unterstreicht. In ihrer Zellstruktur befinden sich Rezeptoren für Phytohormone, die eine Reaktion auf Umweltveränderungen ermöglichen.

Wissenschaftliche Relevanz und Zukunftsperspektiven

Die Forschung zu Klebsormidium und ähnlichen Algenarten könnte wichtige Erkenntnisse darüber liefern, wie Pflanzen vor Millionen von Jahren das Land eroberten. Professoren wie Andreas Holzinger von der Universität Innsbruck und Ulf Karsten von der Universität Rostock arbeiten intensiv an der Untersuchung der biologischen Anpassungen dieser Algen. Insgesamt sind 17 Arten bekannt, die häufig nur unter Mikroskopen identifiziert werden können, und ihre Bedeutung wird oft übersehen, obwohl sie eine wesentliche Rolle in trockenen Gebieten spielen.

Die fortlaufende Untersuchung dieser Algen könnte entscheidend sein, um Wüstenbildung zu stoppen und die Bodenfruchtbarkeit zu erhöhen, was sowohl ökologische als auch ökonomische Vorteile mit sich bringen würde. Die Algen könnten zur Herstellung neuer, umweltfreundlicher Produkte beitragen, während sie gleichzeitig zur Stabilisierung und Verbesserung der Umweltbedingungen in betroffenen Regionen verwendet werden.

Statistische Auswertung

Genauer Ort bekannt?
Spitzbergen, Norwegen
Beste Referenz
tu-freiberg.de
Weitere Infos
uni-rostock.de

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