
Die Maschinenfabrik Bermatingen (Mabe) aus dem Bodenseekreis hat am 13. Januar 2024 Insolvenz angemeldet. Das Insolvenzverfahren wird in Eigenverwaltung durchgeführt, was der Geschäftsführung erlaubt, die Kontrolle über die Geschäfte zu behalten. Mit Blick auf das 70-jährige Firmenjubiläum am 15. Februar 2024 setzt das Unternehmen auf eine Restrukturierung, um den laufenden Betrieb ohne Einschränkungen aufrechtzuerhalten. Schwäbische berichtet, dass der vorläufige Sachwalter Rechtsanwalt Matthäus Rösch von der Kanzlei Rösch/Danckelmann ist, während Rechtsanwalt Florian Götz von Schleich & Partner als Generalbevollmächtigter fungiert. Unterstützt wird die Geschäftsführung von der Unternehmensberatung Wochner Managementpartner.
Der Agrarmarkt hat in den letzten Jahren erhebliche Einbrüche erlebt. Hohe Energiepreise, der Ukraine-Krieg und die Corona-Pandemie haben die finanziellen Schwierigkeiten der Mabe verstärkt. Die Belegschaft wurde in dieser Zeit um mehr als die Hälfte reduziert, sodass derzeit rund 100 Mitarbeiter beschäftigt sind. Ein Blick auf die Geschäftszahlen 2021 zeigt einen Umsatz von 47,2 Millionen Euro, was einem Plus von 3,7 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht. Dennoch hat sich die Situation für 2024 nicht verbessert, und eine Fortsetzung der Einbrüche wird befürchtet.
Wirtschaftlicher Kontext
Der Fall der Mabe ist ein symptomatisches Beispiel für den aktuellen Strukturwandel auf dem Arbeitsmarkt in Deutschland. Wirtschaftsexperte Jens Südekum von der Universität Düsseldorf warnt vor den negativen Folgen dieses Wandels für Beschäftigte und den Wohlstand des Landes. Es sind nicht nur Unternehmen wie Volkswagen und Thyssenkrupp betroffen, sondern auch viele Betriebe im Mittelstand, wo kontinuierlich Arbeitsplätze abgebaut werden. Die verarbeitende Industrie, einschließlich der Maschinenbau- und Pharmabranche, steht unter massivem Druck.Agrarheute berichtet, dass der ifo-Index im verarbeitenden Gewerbe auf den niedrigsten Wert seit Juni 2020 gesunken ist.
Ein Blick auf die gesamtwirtschaftliche Lage zeigt, dass die Bundesregierung erwartet, dass das Bruttoinlandsprodukt (BIP) 2024 zum zweiten Mal in Folge unter dem des Vorjahres liegen wird. Dies wurde zuletzt während internationaler Krisen, wie der Finanzkrise 2009 und der Corona-Pandemie, beobachtet. Deutschland hat seit 2019 nicht mehr das BIP-Niveau erreicht, was auf eine fünfjährige Stagnation hinweist. Die Arbeitslosenquote bewegt sich im Oktober 2024 bei sechs Prozent, was mit den Werten während der Corona-Pandemie vergleichbar ist. Diese Entwicklung zeigt, dass die industrielle Basis des Landes, insbesondere in den Sektoren Chemie und Metall, schwerwiegende strukturelle Herausforderungen bewältigen muss.
Die Experten warnen vor einer möglichen Verunsicherung der Unternehmen und Haushalte, die die wirtschaftliche Erholung bremsen könnte. Hohe Energiekosten und die Unsicherheiten im internationalen Handel könnten sich negativ auf die Zukunft der deutschen Industrie auswirken, einschließlich des Maschinenbaus, dem Mabe angehört. Insgesamt zeichnet sich ein düsteres Bild für die wirtschaftliche Landschaft in Deutschland ab. ZDF hebt hervor, dass auch politische Faktoren, wie der Zerfall der Ampel-Koalition, Einfluss auf die wirtschaftliche Stimmung und das Investitionsklima haben können.