
Die Havelbrücke in Hennigsdorf, eine wichtige Verkehrsverbindung, wird ab 2026 vollständig gesperrt, um durch einen Neubau ersetzt zu werden. Der Bau aus dem Jahr 1962 leidet unter einem schlechten baulichen Zustand, weshalb die Entscheidung für einen Ersatz notwendig wurde. Dies geht aus Informationen des MAZ hervor. Die Sperrung erfolgt zunächst über Nacht, gefolgt von einer Vollsperrung von etwa zwei Wochen. Die Rettungsdienste warnen vor Auswirkungen auf die medizinische Versorgung in den umliegenden Stadtteilen.
Insbesondere für die Ortschaften Stolpe-Süd und Stolpe-Dorf wird die Erreichbarkeit von Rettungswagen durch die Sperrung erheblich eingeschränkt. Juliane Lieger, die Chefin des Rettungsdienstes Oberhavel, hebt hervor, dass die Anpassungen der Alarm- und Ausrückeordnung notwendig sind, um die Hilfsfrist von 15 Minuten weiterhin einhalten zu können. Absprachen mit der Berliner Feuerwehr sind in Planung, um eine schnellere Erreichbarkeit bei Notfällen zu gewährleisten.
Baumängel und Verkehrssicherheit
Die baulichen Mängel der Havelbrücke sind nicht zu unterschätzen, da die Spannstähle durch Spannungsrisskorrosion geschädigt sind. Um den Neubau voranzutreiben, wurden bereits Munitionsbergungsarbeiten in der Wasserstraße erfolgreich abgeschlossen, die eine Voraussetzung für die Ausschreibung darstellten. Die Planung der Umsetzung soll in den kommenden Wochen erfolgen, wobei die Bauaktivitäten voraussichtlich ab Ende August 2024 beginnen.
Der alte Überbau wird abgerissen und durch einen neuen ersetzt, wobei eine Sprengung vorgesehen ist. Dies bringt auch Prioritäten für den Schulbusverkehr mit sich, denn der Geschäftsführer der Oberhavel-Holding, Andreas Ernst, warnt vor Gefahren, die durch den Umweg über die Autobahn entstehen können.
Das rund 10,6 Millionen Euro teure Projekt, das von der VIA Structure GmbH ausgeführt wird, umfasst zahlreiche Maßnahmen: Abbrucharbeiten, die Herstellung von Zufahrten zur Behelfsumfahrung und den Bau eines kombinierten Rad- und Gehwegs. Das gesamte Vorhaben ist Teil einer übergeordneten Strategie zur Modernisierung der Verkehrsinfrastruktur, die für Deutschland von großer Bedeutung ist. Laut dem BMVI gibt es für die Brücken im Bundesfernstraßennetz einen erheblichen Modernisierungsbedarf.
Investitionen und Materialbedarf
Für den Neubau werden beträchtliche Materialmengen benötigt. Diese umfassen 4.000 m² Spundwände, 15.000 m³ Erdarbeiten und 2.400 m² Straßenbau. Der Stahlüberbau wird nach Fertigstellung über eine Behelfsstraße transportiert und in die Wasserstraße eingeschwommen. Die geplanten Investitionen bis 2023 belaufen sich auf insgesamt 4,304 Milliarden Euro für Modernisierungsmaßnahmen in Deutschland, wobei die Qualität der Infrastruktur auch in der Region Hennigsdorf von zentraler Bedeutung bleibt.
Ein genaues Datum und der Umfang der eigentlichen Sperrung stehen allerdings noch aus, was besorgt betrachtet wird, da bereits 2019 Proteste wegen einer anderen Vollsperrung stattfanden.
Die Diskussion um eine möglichst reibungslose Umsetzung der Sperrung während der Schulferien soll in den kommenden Gesprächen zwischen Beteiligten und Verwaltung weitergeführt werden. Ein hohes Maß an Koordination ist nötig, um die Erreichbarkeit der Krankenhäuser auch im Notfall sicherzustellen und um den Schulweg der Kinder abzusichern.