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Luigi Toscano und Albrecht Weinberg: Zeichen des Protests in Berlin

Luigi Toscano, ein renommierter Fotograf aus Mannheim, hat am Dienstag, den 11. Februar 2025, in Berlin sein Bundesverdienstkreuz zurückgegeben. Bei diesem bedeutenden Schritt wurde Toscano von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier im Schloss Bellevue empfangen. Diese Entscheidung ist eine Antwort auf die umstrittene Bundestagsabstimmung, die Ende Januar stattfand und bei der die AfD der Union und der FDP zu einer Mehrheit verhalf. Toscano bezeichnete die Abstimmung als untragbar und verletzend und erklärte, dass sein Protest auch gegen die Verschärfung der Migrationspolitik gerichtet sei, die mit der Unterstützung der AfD beschlossen wurde.

Toscano, der das Bundesverdienstkreuz für seine eindringliche Serie von großformatigen Porträts von Holocaust-Überlebenden erhalten hatte, betonte, dass er trotz der Rückgabe seiner Auszeichnung für die Werte, die ihm wichtig sind, weiter kämpfen wird. „Es war eine schwere Entscheidung“, gestand Toscano, „aber ich fühlte mich erleichtert, als ich das Kreuz zurückgegeben hatte.“ In einem respektvollen Gespräch mit Steinmeier unterstrich dieser die Bedeutung des Engagements von Toscano und anderen für die Demokratie.

Solidarität mit Holocaust-Überlebenden

Toscano war nicht alleine in seinem Protest. Albrecht Weinberg, ein 99-jähriger Holocaust-Überlebender und Freund Toscanos, hatte ihm nahegelegt, auch sein Verdienstkreuz am Bande zurückzugeben. Weinberg, der aufgrund seines Gesundheitszustands nicht persönlich zum Bundespräsidenten reisen konnte, fühlte sich ebenso belastet durch die politische Entwicklung und äußerte, dass es ihm schwerfällt, seine Auszeichnung angesichts der gegenwärtigen politischen Geschehnisse zu tragen.

Nach dem Besuch in Berlin hatte Toscano am Samstag Weinberg in Leer getroffen, wo beide an einer Demonstration für Vielfalt und Toleranz teilnahmen. Steinmeier zeigte Verständnis für die Entscheidung und kündigte an, Weinberg telefonisch kontaktieren zu wollen. Viele Menschen, sowohl national als auch international, äußerten sich positiv zu Toscanos Entschluss, was seine Entscheidung als mutig und notwendig erachte.

Politisches Umfeld und öffentliche Reaktionen

Die Debatte um die Migrationspolitik hat in den letzten Wochen zu zahlreichen Demonstrationen geführt, die eine klare Abgrenzung zur AfD forderten, auch in Mannheim. Der Bundestag hatte am 31. Januar 2025 einen Unionsantrag zur Verschärfung der Migrationspolitik angenommen, was viele, darunter Toscano und Weinberg, als Verstärkung und Unterstützung einer gesamtgesellschaftlich gefährlichen politischen Strömung werten.

Das Internationale Auschwitz-Komitee unterstützte die Rückgabe der Orden, da es die Verantwortung Deutschlands betont, die Erinnerungen an die Verbrechen des Nationalsozialismus wachzuhalten und dem Rechtsextremismus entgegenzutreten. Toscano engagiert sich mit seinem Projekt „Gegen das Vergessen“ aktiv dafür, die Schicksale von Holocaust-Überlebenden öffentlich zu machen und somit deren Stimmen im aktuellen politischen Diskurs zu stärken.

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