
Am 11. Februar 2025 feierten die Absolventinnen und Absolventen der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Fakultät der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU) ihre akademische Ehrung. Bei der Zeremonie gaben die Doktoranden ihr Versprechen, den Doktortitel „in Ehren zu halten“ und die Wahrheit zu suchen. Prodekanin Regina Scherließ stellte die Bedeutung dieser Doktoranden für die Forschung an der Universität heraus und ermutigte sie, den Geist der Begeisterung und Flexibilität in ihrer zukünftigen Arbeit zu bewahren.
Insgesamt wurden 87 Doktorarbeiten angenommen, wobei 12 mit der Höchstnote „summa cum laude“ ausgezeichnet wurden und 65 das Prädikat „sehr gut“ erhielten. Scherließ wies darauf hin, dass es für die Nachwuchsforscher wichtig sei, persönliche Freude an ihren beruflichen Tätigkeiten zu finden und sich an wissenschaftliche Grundprinzipien zu halten. Diese beinhalten einen offenen Umgang mit neuen Erkenntnissen, die Freiheit der Wissenschaft und die Vorstellung, keine Mauern zu bauen.
Wissenschaftliche Verantwortung und Populismus
In ihrem Appell forderte Scherließ die jungen Wissenschaftler auf, ihr Wissen zum Wohle der Menschen einzusetzen und sich nicht von populistischen Strömungen beeinflussen zu lassen. Ein Beispiel für einen bemerkenswerten Beitrag in diesem Bereich lieferte Kerstin Lisa Sgonina, die ihr Projekt zur Plasmaforschung vorstellte. Sgonina hat innovative Untersuchungsgeräte entwickelt und erforscht die Wechselwirkungen von Stoffen mit Plasma, mit dem Ziel, medizinische Anwendungen zu verbessern.
Die Mathematisch-Naturwissenschaftliche Fakultät der CAU kann auf eine stolze Traditionsgeschichte zurückblicken und hat derzeit rund 5.700 Studierende sowie 140 Professuren. Die Fakultät ist in acht Sektionen gegliedert, die Mathematik, Physik, Chemie, Pharmazie, Biologie, Geographie, Geowissenschaften und Meereswissenschaften abdecken. Sie bietet insgesamt 40 Studiengänge, darunter auch Zwei-Fach-Studiengänge mit Lehramtsprofil an.
Aktuelle Debatte zur akademischen Redefreiheit
Obwohl die Mehrheit keine strukturellen Einschränkungen erlebt, ist es bemerkenswert, dass persönliche Einschränkungserfahrungen häufiger bei Frauen, nicht-binären Personen sowie in den Geistes- und Sozialwissenschaften vorkommen. Professoren bewerten ihre Autonomie deutlich positiver als Doktoranden und Postdocs, wobei einige fürchten, negative Konsequenzen konfrontiert zu werden, sollten sie sensible Themen ansprechen.
Die Studie liefert auch spannende Einblicke in das Klima an Hochschulen und zeigt, dass 94% der Befragten keine moralischen Abwertungen oder beruflichen Probleme aufgrund ihrer Lehre erlebt haben. Damit legt die Forschung nahe, dass wissenschaftliche Freiheit in Deutschland grundsätzlich gewährt wird, allerdings gibt es Grenzen bei Verstößen gegen andere Rechte. Der Ruf nach einem offenen Dialog und wissenschaftlicher Debatte bleibt von zentraler Bedeutung.
Insgesamt zeigen die Ergebnisse, dass ein Großteil der Wissenschaftler ein offenes Klima an Hochschulen befürwortet. Nur 7% unterstützten die Ablehnung des Grundgesetzes im wissenschaftlichen Diskurs, während 64% davon ausgehen, der These, dass es den Klimawandel nicht gebe, keinen Raum in der akademischen Diskussion zu geben.
Die Studienergebnisse und die Festlichkeiten an der CAU unterstreichen die bedeutende Rolle der akademischen Freiheit in der Forschung sowie die Verantwortung, die Wissenschaftler für die gesellschaftlichen Herausforderungen tragen.