
In einem spannenden und kontroversen TV-Duell am 9. Februar 2025 trafen Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) und Unions-Kanzlerkandidat Friedrich Merz (CDU) aufeinander. Das Duell, das von ARD und ZDF live übertragen wurde, dauerte 90 Minuten und behandelte zentrale Themen wie Migration sowie die Vorwürfe einer Zusammenarbeit zwischen der Union und der AfD. Bereits im Vorfeld der Bundestagswahl, die am 23. Februar 2025 stattfinden wird, versprach das Duell Einblicke in die Positionen der beiden Hauptkandidaten, die in einer Reihe von TV-Debatten zur Wahl zu sehen sein werden.
Merz nutzte das Duell, um Scholz mit einem Zitat aus einem Interview von 2024 zu konfrontieren. Dabei unterstrich er Scholz‘ eigene Worte, die Mahnung enthalten, sich nicht von der AfD abhängig zu machen. Scholz bezeichnete Merz‘ Vorgehen als „Wort- und Tabubruch“ und äußerte Bedenken hinsichtlich einer möglichen künftigen Zusammenarbeit mit der AfD. Merz, der gegen die Regeln des Duells verstieß, indem er zusätzliches Papier mitbrachte, blieb erstaunlich gelassen, während Scholz ihm mehrfach widersprach und auf die Unterschiede zwischen Abstimmungen in Landtagen und dem Bundestag hinwies.
Migration und wirtschaftliche Herausforderungen
Während des Duells war die Migration eines der Hauptthemen. Merz änderte seine Haltung und setzte einen Migrationswahlkampf auf, nachdem es zu einer Gewalttat in Aschaffenburg gekommen war. Scholz hingegen versprach, einen „harten Kurs“ in der Asylpolitik fortzusetzen. Er wies Merz‘ Pläne zur Zurückweisung von Migranten als rechtswidrig zurück und warf der Union vor, einen Fünf-Punkte-Plan zur Migrationspolitik mit Stimmen der AfD durchgesetzt zu haben. Merz wies die Anschuldigungen einer Verbindung zur AfD vehement zurück.
Beide Parteien sahen ihre Kandidaten nach dem Duell als Sieger. Während CSU-Chef Markus Söder Merz als „eindeutigen und klaren Sieger“ bezeichnete, lobte SPD-Chef Lars Klingbeil Scholz als „sehr faktenstark“. Umfragen zeigten jedoch, dass nur jeder zweite Wähler der Union vertraut, dass sie keine Koalition mit der AfD eingehen wird.
Wirtschaft und Sozialpolitik im Fokus
Scholz und Merz lieferten sich nicht nur scharfe Auseinandersetzungen in der Migrationsfrage, sondern auch in Wirtschaftsfragen. Merz kritisierte Scholz‘ Wahrnehmung der wirtschaftlichen Lage und verwies auf eine Insolvenzwelle, während Scholz die steigende Zahl von Erwerbstätigen und die niedrige Arbeitslosigkeit in Deutschland betonte. Uneinigkeit herrschte auch in Bezug auf die Steuerpolitik: Scholz kündigte Entlastungen für Arbeitnehmer an, während Merz vor hohen Spitzensteuersätzen warnte. Bei der Diskussion über Verteidigungsausgaben forderte Merz mehr Geld für die Bundeswehr, was Scholz als „Täuschung“ abtat.
Am Ende des Duells verabschiedeten sich beide Kandidaten freundlich mit einem Handschlag. Trotz der intensiven Debatten scheinen die Umfragen sowohl für die Union als auch für die SPD besorgniserregend zu sein. Derzeit liegt die Union bei 29 bis 34 Prozent, während die SPD mit 15 bis 18 Prozent hinter der AfD zurückbleibt. Die Beliebtheitswerte sprechen ebenfalls für sich: 32 Prozent der Befragten äußerten Zufriedenheit mit Merz, während nur 23 Prozent Scholz positiv bewerteten.
In den kommenden Tagen sind weitere Debatten geplant, die den Wählern noch mehr Einblicke in die politischen Positionen und Strategien der Kandidaten bieten sollen. Der Auftakt fand bereits am 28. Januar 2025 statt, und das Duell zwischen Scholz und Merz wird nicht das letzte sein. Weitere Diskussionen sind für den 13., 16., 17., 19. und 20. Februar 2025 angesetzt, was die politische Gesprächsbereitschaft in der Wahlkampfphase unterstreicht.
Für mehr Informationen zu diesem Thema wird auf fr.de, tagesschau.de und rnd.de verwiesen.