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Impfalarm in Brandenburg: Jeder Dritte ist nicht gegen Diphtherie geschützt!

In Brandenburg gibt es besorgniserregende Defizite in der Diphtherie-Impfquote unter Erwachsenen. Laut dem Tagesspiegel sind lediglich rund 68 Prozent der Erwachsenen ausreichend gegen Diphtherie immunisiert. Dies könnte ernsthafte Auswirkungen haben, da das Robert Koch-Institut (RKI) die Diphtherie-Impfung als Standardimpfung für alle Altersgruppen empfiehlt und betont, dass die Grundimmunisierung und Auffrischungen in der Regel alle 10 Jahre erfolgen sollten.

Die Impfquote bei Kindern dagegen ist mit 94 Prozent deutlich höher. Ulrich Widders, Leiter des Referats Infektionsschutz des Brandenburger Gesundheitsministeriums, äußerte in einem Gesundheitsausschuss, dass viele Erwachsene die regelmäßigen Auffrischungsimpfungen vergessen. Diese Nachlässigkeit könnte ernsthafte Konsequenzen nach sich ziehen, zumal Diphtherie eine impfpräventable Erkrankung ist.

Aktuelle Diphtheriefälle in Brandenburg

Die Bedeutung der Impfung wird besonders deutlich, wenn man die aktuellen Diphtheriefälle in Brandenburg betrachtet. Im Jahr 2022 wurden vier Fälle registriert, während es 2023 bereits elf Fälle waren. Bis zum Februar 2024 wurden in Brandenburg insgesamt fünf Fälle dokumentiert. Besonders tragisch ist der Tod eines zehnjährigen, ungeimpften Schülers aus dem Landkreis Havelland im Januar 2025. Das Kind war zuvor mehrere Monate im künstlichen Koma und besuchte eine Berliner Waldorfschule.

Das RKI hebt hervor, dass Diphtherie-Erkrankungen durch toxigene Stämme von Corynebacterium diphtheriae verursacht werden, die in Gebieten mit niedrigen Impfquoten häufiger auftreten. In Deutschland spielte die Diphtherie bis zu den 1990er Jahren eine größere Rolle. Mit der Einführung der Impfpflicht in der DDR 1961 und der Diphtherie-Auffrischimpfung für Erwachsene seit 1991 konnten die Zahlen jedoch drastisch gesenkt werden.

Wichtige Impfempfehlungen

Die Ständige Impfkommission (STIKO) hat klare Empfehlungen für die Diphtherie-Impfung ausgesprochen. Die Grundimmunisierung sollte bei reifgeborenen Säuglingen im Alter von zwei Monaten mit Kombinationsimpfstoffen beginnen. Für frühgeborene Säuglinge gilt ein anderes Schema, das Impfungen im Alter von zwei, drei, vier und elf Monaten umfasst. Die erste Auffrischimpfung ist im Alter von 5 bis 6 Jahren vorgesehen, gefolgt von einer weiteren im Alter von 9 bis 17 Jahren sowie weiteren Auffrischungen alle zehn Jahre.

Die asymptomatische Trägerrate von toxigenen C. diphtheriae ist in Westeuropa sehr niedrig, was darauf hindeutet, dass eine hohe Impfquote der Bevölkerung essenziell ist, um Epidemien zu verhindern. Auch das RKI betont die Wichtigkeit der rechtzeitigen Auffrischungen, insbesondere bei Erwachsenen, die oft ihren Impfstatus vernachlässigen.

Zusammenfassend ist festzustellen, dass in Brandenburg erheblicher Handlungsbedarf besteht, um die Impfquote gegen Diphtherie zu erhöhen und weitere Krankheitsfälle zu verhindern. Eltern und Erwachsene sollten sich ihrer Verantwortung bewusst werden und sicherstellen, dass sie und ihre Kinder die Impfempfehlungen des Robert Koch-Instituts befolgen.

Statistische Auswertung

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Havelland, Deutschland
Beste Referenz
tagesspiegel.de
Weitere Infos
rki.de

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