Am Dienstagabend kam es zu einem größeren Polizeieinsatz in Grafing, Bayern, als zwei Gruppen junger Heranwachsender gegen 20:30 Uhr aneinandergerieten. Die Auseinandersetzung verlagerte sich schnell in eine öffentliche Tiefgarage. Während des Konflikts wurde ein Schuss mit einer Gaspistole abgegeben, was einen Passanten veranlasste, den Polizeinotruf zu kontaktieren. Der Vorfall führte dazu, dass insgesamt zehn Streifenwagen von umliegenden Inspektionen anrückten, um die Lage zu entschärfen. Die Polizei Ebersberg übernahm später die Ermittlungen in dieser Angelegenheit.
Die beiden beteiligten jungen Männer, ein 20-Jähriger und ein 18-Jähriger aus dem Landkreis Ebersberg, versuchten zunächst zu fliehen, konnten jedoch von der Polizei vorläufig festgenommen werden. Bei der Durchsuchung des Tatorts wurde die Gaspistole gefunden, die bei dem Vorfall verwendet worden war. Zudem durchsuchten die Beamten noch in der Nacht die Wohnung des 20-Jährigen. Beide Festgenommenen wurden allerdings am Vormittag nach Rücksprache mit der Staatsanwaltschaft wieder entlassen. Glücklicherweise wurde bei der Auseinandersetzung niemand ernsthaft verletzt.
Vorfälle mit Schusswaffen in der Region
Diese Auseinandersetzung reiht sich ein in eine Serie von Vorfällen, die zuletzt die Aufmerksamkeit auf die Sicherheit in der Region lenkten. Ein ähnlicher Fall ereignete sich am 30. November 2022, als ein angetrunkener Mann in einem Regionalzug zwischen Prien und Rosenheim mit einer Schusswaffe hantierte. Der Zug wurde in Grafing gestoppt, und die Bundespolizei München sowie die Landespolizei Ebersberg waren vor Ort. Der Verdächtige, ein 40-jähriger polnischer Staatsangehöriger, hatte eine Schreckschusspistole im Rucksack und wies über zwei Promille Alkohol im Blut auf. Er wurde in Gewahrsam genommen, wobei die Waffe nicht ihm gehörte und er keinen kleinen Waffenschein vorweisen konnte.
Der Anstieg von Vorfällen, die mit gewalttätigen Auseinandersetzungen in Verbindung stehen, entspricht einem allgemeinen Trend in der Polizeilichen Kriminalstatistik 2023. Laut aktuellen Zahlen stiegen die erfassten Straftaten um 5,5 % im Vergleich zum Vorjahr, und es wurden 214.099 Fälle von Gewaltkriminalität registriert, der höchste Stand seit 2007. Eine mögliche Ursache könnte die erhöhte Mobilität nach dem Wegfall der Covid-19-Beschränkungen sein sowie wirtschaftliche und soziale Belastungen durch Inflation.
Die Polizei bittet Zeugen des Vorfalls in der Tiefgarage und andere Personen mit relevanten Informationen, sich mit der Polizei Ebersberg in Verbindung zu setzen, um die Ermittlungen voranzutreiben. Diese Ereignisse verdeutlichen die Notwendigkeit von Maßnahmen zur Verbesserung der Sicherheit und die Prävention von Gewalt unter Jugendlichen.
