
Ein Brand in einem Kabelschacht in Berlin hat am Dienstag erhebliche Störungen im Regional- und Fernverkehr verursacht. Laut Berichten von Merkur wurde das Feuer von Aktivisten in einem Bekennerschreiben reklamiert, das zunächst auf der Plattform indymedia veröffentlicht wurde.
In der Nacht zu Mittwoch, gegen 4 Uhr, meldete die Berliner Polizei eine Störung an der Gleisanlage in der Nähe des S-Bahnhofs Wuhlheide im Bezirk Treptow-Köpenick. Die Feuerwehr konnte den Brand vollständig löschen, entdeckte jedoch im Umfeld des Brandorts weitere Beschädigungen an mehreren Funk- und Sendemasten. Der Polizeiliche Staatsschutz des Landeskriminalamts hat die Ermittlungen übernommen, wie Berliner Zeitung berichtet.
Sabotageaktionen gegen Tesla und die Bahn
In ihrem Bekennerschreiben erklärten die Aktivisten, dass die Sabotage gegen die Deutsche Bahn und Tesla gerichtet sei. Sie kritisierten die Unternehmen wegen ihrer Rolle in der Räumung und Rodung von Wäldern für die Erweiterung der Tesla-Gigafactory. Tatsächlich ist der betroffene Bereich ein wichtiger Zugang für Tesla-Arbeiter und für Gütertransporte, was die Auswirkungen der Störung besonders akut macht.
Die Deutsche Bahn plant aktuell den Bau neuer Gleisanlagen sowie eines Güterbahnhofs zur Unterstützung der Erweiterung der Gigafactory in Grünheide. In den letzten Monaten kam es bereits zu Protesten gegen die Maßnahmen, die als „Schneise der Verwüstung“ bezeichnet wurden. Im November 2022 wurden die Anlagen durch umfangreiche Baumaßnahmen sichtbar beeinträchtigt, die von Baggern durchgeführt wurden.
Beeinträchtigt Bahnverbindungen
Die Störung betrifft mehrere Bahnlinien, darunter die Regionalbahnen RE2, RE7, RB21 und RB23 sowie Eurocity-Verbindungen zwischen Berlin und Polen. Die Deutsche Bahn hat Umleitungen eingerichtet. So wird der RE2 über Berlin Jungfernheide, Gesundbrunnen und Lichtenberg umgeleitet, während der RE7 über Berlin-Gesundbrunnen und Ostkreuz fährt. Der RE21 hat für die Umleitung Berlin-Charlottenburg gewählt, und die RB23-Züge beginnen und enden am Berliner Ostbahnhof.
Die Deutsche Bahn hat zunächst Vandalismus als Ursache vermutet, doch die klare Verbindung zu einer institutioneller Kritik an der Expansion von Tesla deutet auf tieferliegende gesellschaftliche Spannungen hin. Das Unternehmen hat zwar Genehmigungen für die Werkserweiterung erhalten, doch der neue Wasservertrag bleibt umstritten.
Diese Ereignisse werfen ebenfalls ein Licht auf die allgemeine Sicherheit kritischer Infrastrukturen in Deutschland. Wie Welt berichtet, gibt es eine anhaltende Diskussion über Möglichkeiten zum Schutz vor Sabotageakten, die durch jüngste internationale Vorfälle verstärkt wurde. Experten und Politiker fordern dringend Maßnahmen, um die Sicherheit der Infrastruktur zu stärken, während das Kritis-Dachgesetz, das einen einheitlichen Schutz regeln soll, unter Ombudsmann steht und möglicherweise bis zu den Neuwahlen am 23. Februar nicht verabschiedet wird.