
Die Luftqualität in Sachsen-Anhalt ist besorgniserregend: Die Grenzwerte für Feinstaub wurden in vielen Städten deutlich überschritten. Laut Berichten von Merkur zeigt sich ein alarmierendes Bild, da nur an drei von insgesamt 21 alten Messstationen der europäische Grenzwert von 50 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft eingehalten wurde. Die wenigen Stationen, die diesen Wert unterschreiten, befinden sich in Unterharz/Friedrichsbrunn (38 Mikrogramm), Burg (49 Mikrogramm) und Magdeburg/West (45 Mikrogramm). Im Gegensatz dazu wurden in Wittenberg/Dessauer Straße mit 70 Mikrogramm und Halle/Paracelsusstraße mit 73 Mikrogramm die höchsten Werte gemessen.
Die Grenzwertüberschreitungen betreffen besonders die Nordhälfte Deutschlands, was eine drängende Gesundheitsfrage aufwirft. Feinstaub kann in die Lunge gelangen und gesundheitliche Probleme verursachen, insbesondere bei empfindlichen Menschen mit bestehenden Erkrankungen wie Asthma oder Allergien. Diese sollten körperliche Anstrengungen im Freien vermeiden, um gesundheitliche Risiken zu minimieren.
Ursachen der hohen Feinstaubbelastung
Die Ursachen für die hohe Feinstaubbelastung sind vielfältig. Zu den Hauptverursachern gehören der Straßenverkehr, Kraft- und Fernheizwerke, Öfen und Heizungen, Industriebetriebe sowie die Landwirtschaft. Insbesondere im Winter ist der Feinstaubausstoß höher, was teilweise auf Holzheizungen und den erhöhten Verkehr zurückzuführen ist.
Die Situation ist nicht nur auf Sachsen-Anhalt beschränkt. Laut MDR überschreitet Deutschland die von der Europäischen Union festgelegten Grenzwerte für Feinstaub. Der European Air Quality Index stuft die Luftqualität in verschiedene Kategorien ein. Der Wert von 25 bis 50 Mikrogramm pro Kubikmeter gilt bereits als „schlecht“, während der EU-Grenzwert von 25 Mikrogramm pro Kubikmeter an vielen Orten ebenfalls überschritten wird.
Handlungsempfehlungen und politischen Einfluss
Um die Schadstoffbelastung zu senken, werden Maßnahmen wie Geschwindigkeitsbegrenzungen, Umweltzonen, der Ausbau des öffentlichen Personennahverkehrs und intensivere Straßenreinigung diskutiert. Der Umweltbundesamt vertritt die Meinung, dass niedrigere Grenzwerte notwendig sind, jedoch müssen dabei Machbarkeit und Kosten berücksichtigt werden. Der Troposphärenforscher Hartmut Herrmann äußert jedoch Bedenken hinsichtlich der Wirksamkeit dieser Maßnahmen.
Eine umfassende Veränderung in der Luftqualität könnte durch die Einhaltung der Richtlinien der Weltgesundheitsorganisation (WHO) erreicht werden. Studien zeigen, dass die Umsetzung dieser Empfehlungen die Lebenserwartung um bis zu 2,3 Jahre verlängern könnte. Dennoch haben 99 % der Messstationen in Deutschland die WHO-Grenzwerte für Feinstaub überschritten, wie in einer Pressemitteilung der Deutschen Umwelthilfe festgehalten wird.
Eine Anpassung der Grenzwerte ist notwendig, um die Gesundheit der Bevölkerung zu schützen. Während Deutschland plant, sich bei Verhandlungen zur EU-Luftqualitätsrichtlinie zu enthalten, bleibt abzuwarten, ob diese Maßnahmen ausreichen werden, um die gravierenden Luftprobleme in den Griff zu bekommen.