
Thyssenkrupp Steel plant steht vor einer bedeutenden Umstrukturierung, um die Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens zu stärken. Am Hauptsitz in Essen wurden erste Gespräche zwischen dem Management und den Arbeitnehmervertretern angekündigt. Die Stahlsparte, die ihren Sitz in Duisburg hat, beschäftigt rund 27.000 Mitarbeiter, die in einer zunehmend herausfordernden Marktsituation stehen. In diesen Verhandlungen soll unter anderem über einen geplanten Kapazitäts- und Stellenabbau gesprochen werden.
Finnanzvorstand Jens Schulte betont die Dringlichkeit der bevorstehenden Gespräche, die entscheidend für die zukünftige Ausrichtung des Unternehmens sind. Es sind Maßnahmen geplant, die die Schließung eines Standorts mit etwa 600 Beschäftigten umfassen. Die IG Metall, die die Interessen der Mitarbeiter vertritt, fordert, dass betriebsbedingte Kündigungen und Standortschließungen ausgeschlossen werden. Schulte verweist zudem auf die geplanten Gespräche mit dem tschechischen Energieunternehmen EPCG und seinem Milliardärsinhaber Daniel Kretinsky, was zusätzlichen Druck auf die Verhandlungen erzeugt.
Geplante Umstrukturierungen und ihre Auswirkungen
Die Pläne zur Umstrukturierung sind umfassend. Bis zum Jahr 2030 sollen insgesamt rund 5.000 Stellen abgebaut werden, ohne betriebsbedingte Kündigungen, wenn dies möglich ist. Zudem beabsichtigt Thyssenkrupp, weitere 6.000 Stellen durch Ausgliederungen oder Verkäufe hinfällig zu machen. Die Arbeitnehmervertretung ist besorgt über diese Entwicklungen und hat gefordert, dass alle Informationen zu den vorgeschlagenen Maßnahmen vorliegen, bevor offizielle Verhandlungen beginnen.Süddeutsche berichtet, dass die ersten Informationsrunden jedoch noch ausstehen.
Die Montanmitbestimmung ermöglicht in der Stahlsparte eine gleiche Vertretung von Eigentümern und Arbeitnehmern im Aufsichtsrat. Dies könnte die Dynamik der Verhandlungen beeinflussen und Maßnahmen fördern, die die negativen Auswirkungen auf die Beschäftigten mindern.
Wirtschaftlicher Kontext und Herausforderungen
Die Umstrukturierung von Thyssenkrupp Steel findet vor einem schwierigen wirtschaftlichen Hintergrund statt. Laut einer Studie von Oliver Wyman und IW Consult ist die Stahlindustrie in Deutschland am Scheideweg. Es herrscht eine zunehmende Skepsis gegenüber einer erfolgreichen Transformation in der Branche. Diese Umwälzungen könnten gravierende Auswirkungen auf Investitionen und die Beschäftigung in stahlverarbeitenden Bereichen haben.WV Stahl hebt hervor, dass der Stahlsektor 23% des Produktionswerts der deutschen Gesamtwirtschaft ausmacht und eine zentrale Rolle in industriellen Netzwerken spielt.
Die Herausforderungen der Dekarbonisierung und der steigenden Energiepreise werden als potenzielle Risiken angesehen, die das Scheitern der Transformation begünstigen könnten. Zudem zeigen Umfragen, dass 72% der Stahl-Kundenunternehmen eine Reduzierung ihres CO2-Fußabdrucks durch die Transformation der Stahlindustrie erwarten. Angesichts dieser Umstände sind die Gespräche bei Thyssenkrupp von großer Bedeutung für die zukünftige Stabilität des Unternehmens und der gesamten Branche.