
Die Stadt Cottbus steht vor bedeutenden Veränderungen in der Jugendsozialarbeit. Am 13. Februar 2025 wurde bekannt gegeben, dass im kommenden März eine Entscheidung über die geplanten Kürzungen getroffen werden soll. Diese Kürzungen sind notwendig, um auf die sinkenden Einnahmen der Stadt zu reagieren. Laut rbb24 plant die Stadt, die Mittel in der Jugendsozialarbeit um 20 Prozent zu kürzen, was in der Summe Einsparungen von 707.000 Euro bedeutet.
Die Informationen stammen von Markus Niggemann, dem Leiter des Geschäftsbereichs Finanzmanagement. Er erläuterte, dass Freie Träger der Jugendarbeit, darunter Vereine und Einrichtungen, in den Diskussionsprozess einbezogen werden. Diese Gespräche sollen mehrere Tage dauern, um wichtige Aktivitäten zu identifizieren, die weiterhin benötigt werden. Die Einsparungen sollen dazu genutzt werden, in andere Bereiche zu investieren, die Kindern und Jugendlichen zugutekommen.
Geplante Investitionen und Reaktionen
Obwohl die Stadt auf Kürzungen in der Jugendsozialarbeit drängt, sind gleichzeitig massive Investitionen in andere Bereiche vorgesehen. Geplant sind 29 Millionen Euro zur Erweiterung und Instandhaltung von Sportstätten, über 25 Millionen Euro für Schulen sowie 400.000 Euro für den Ausbau von Spielplätzen. Grit Meyer vom Paritätischen Wohlfahrtsverband äußert jedoch massive Bedenken gegenüber den Streichungen. Sie argumentiert, dass der aktuelle Bedarf an Jugendsozialarbeit bereits nicht gedeckt sei und die Angebote um 20 Prozent erhöht werden müssten.
Die kritischen Stimmen wiesen darauf hin, dass die eingesparten Mittel an anderer Stelle oft mehrfach ausgegeben werden könnten. Meyer warnte, dass der Wegfall präventiver Angebote künftig einen höheren Unterstützungsbedarf nach sich ziehen könnte und somit die Einsparungen nicht nur kurz-, sondern auch langfristig negative Konsequenzen haben würden.
Der Kontext der Jugendsozialarbeit
Die aktuelle Situation in Cottbus ist Teil eines größeren Trends, der auch Auswirkungen auf die Jugendsozialarbeit in Deutschland insgesamt hat. Ein Positionspapier der Arbeitsgemeinschaft für Kinder- und Jugendhilfe (AGJ) kritisiert die negativen Folgen der Corona-Pandemie auf junge Menschen und deren Bedürfnisse. Die AGJ hebt hervor, dass viele Jugendliche während der Pandemie unter psychischen Belastungen litten und vom sozialen Austausch mit Gleichaltrigen abgeschnitten waren. Diese Umstände haben die Bedingungen für die Jugendsozialarbeit und die Unterstützung von Jugendlichen erheblich beeinträchtigt.
Die AGJ fordert eine Stärkung der Jugendsozialarbeit sowie einen fünfjährigen Zukunftsplan zur Wiederherstellung und zum Ausbau sozialer Infrastruktur. Eine besondere Herausforderung ist laut AGJ die Notwendigkeit, die digitalen Ansätze in der Jugendarbeit weiterzuentwickeln. Zudem wird ein interdisziplinärer Austausch gefordert, um die aktuellen Herausforderungen in der Kinder- und Jugendhilfe zu bewältigen. Die Corona-Pandemie hat deutlich gemacht, wie wichtig es ist, die Belange junger Menschen in politischen Entscheidungen stärker zu berücksichtigen.
Insgesamt steht die Jugendsozialarbeit in Cottbus an einem kritischen Wendepunkt. Während die Stadt versucht, ihre Finanzen zu stabilisieren, bleibt abzuwarten, welche Auswirkungen diese Kürzungen auf die Jugendlichen in der Region haben werden.