
Am 13. Februar 2025 versammelten sich die Menschen in Dresden, um an die Zerstörung der Stadt während des Zweiten Weltkriegs zu gedenken und den Opfern des Nationalsozialismus zu gedenken. Die Lage vor Ort wurde von der Polizei als „sehr ruhig“ beschrieben, trotz des anhaltenden Schneetreibens. Kulturbürgermeisterin Annekatrin Klepsch dankte der Zivilgesellschaft für ihren Widerstand gegen Neonazi-Demonstrationen an diesem symbolträchtigen Datum. Sie betonte die Wichtigkeit von Versammlungen und Gegenprotesten als essenzielle Bestandteile einer funktionierenden Demokratie. MDR berichtet, dass der Zulauf zu den drei Versammlungen auf dem Neumarkt und am Dr.-Külz-Ring mehr als übersichtlich war.
Unter den Teilnehmern war auch Moshe Barnett, der Vorsitzende der Jüdischen Kultusgemeinde, der gemischte Gefühle über die Gedenkveranstaltungen äußerte. Während er das Gedenken für wichtig erachtete, kritisierte er die Anwesenheit von Neonazis während der Erinnerungsfeiern. Barnett rief die Gesellschaft dazu auf, aus der Geschichte zu lernen, um zukünftige Konflikte zu vermeiden.
Offizielle Gedenkveranstaltungen und Sicherheit
Prinz Edward, Herzog von Kent, nahm an einer offiziellen Gedenkveranstaltung im Rathaus teil. Er plant, sich am Abend einer Menschenkette für Frieden und Demokratie anzuschließen. Während seiner Ansprache betonte er die gewachsene Freundschaft zwischen Großbritannien und Deutschland und wünschte sich Frieden. Ein sicherheitstechnischer Vorfall ereignete sich, als eine Schreckschusspistole in einem Beutel im Rathaus gefunden wurde. Die Polizei ermittelt und sucht die Frau, die den Beutel hinterlassen hat. Laut Berichten gibt es jedoch keinen Zusammenhang zwischen diesem Vorfall und der Gedenkveranstaltung, und es besteht keine Bedrohungssituation.
Die Gegendemonstration auf dem Neumarkt stellte sich gegen die Nutzung des Gedenktages durch Neonazis. Stadträtin Jessica Roitzsch von der Partei Volt kritisierte die Missbrauchung des Gedenktages für Opfer-Mythen durch rechtsextreme Gruppierungen, was die Debatten über die Relevanz und das Gedächtnis der Vergangenheit unterstreicht.
Erinnerungskultur in Deutschland
Das Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus ist ein zentraler Bestandteil der deutschen Erinnerungskultur. In Deutschland gibt es über 300 Gedenkstätten und NS-Dokumentationszentren, welche die systematische Ermordung von sechs Millionen Juden sowie Hunderttausenden von Sinti, Roma, politischen Gegnern und anderen Opfern in den Fokus rücken. Der internationale Gedenktag für die Opfer des Holocaust wird seit 1996 begangen, jedoch nie als offizieller Feiertag anerkannt. Die Herausforderungen der Erinnerungskultur sind vielfältig und beinhalten den Umgang mit rechtsextremen und rechtspopulistischen Gruppen, die das Gedenken anfeinden, sowie die wachsenden antisemitischen Übergriffe in Deutschland.Die Bundeszentrale für politische Bildung hebt hervor, dass es notwendig ist, die gesellschaftlichen Herausforderungen in die Erinnerungskultur zu integrieren.
Die Diskussion über die Relevanz des Gedenkens für nachfolgende Generationen bleibt ebenso brisant. Der Aufruf zur Sichtbarkeit und Bewahrung historischer Orte und Zeichen ist ungebrochen. Insbesondere im Kontext der Flüchtlingskrise und der Integration von Zuwanderern wird die Erinnerungskultur von immer größerer Bedeutung, um aus der Geschichte zu lernen und zukünftige Fehler zu vermeiden. DW ergänzt, dass die Singularität der NS-Verbrechen immer wieder diskutiert wird, um die Verantwortung Deutschlands für die eigene Geschichte und die der heutigen Gesellschaft zu reflektieren.