
In Brandenburg hat das Landesumweltministerium die finanzielle Unterstützung für ein bedeutendes Projekt zur Wiedervernässung von Mooren im Oderbruch eingestellt. Dies wurde von Staatssekretär Gregor Beyer bestätigt und stößt auf vehementen Widerstand seitens von Naturschutzverbänden sowie betroffenen Kommunen. Beyer begründet diese Entscheidung unter anderem mit der Sorge, dass eine Wiedervernässung die Hochwassergefahr in der Region erhöhen könnte.
Die Entscheidung wird von vielen als “bedauerliches Signal” gewertet. Björn Ellner, der Landeschef des Naturschutzbundes (Nabu), äußerte Unverständnis über die Streichung der Mittel und sieht die Zukunft des Projektes gefährdet. Um den dauerhaft negativen Auswirkungen des Klimawandels entgegenzuwirken, wird eine enge Zusammenarbeit zwischen Gemeinden und Landnutzern als dringend notwendig erachtet. Dazu sind laut Ellner Gespräche unerlässlich, um mögliche Kompromisse zu finden.
Wichtige Projektziele
Das Projekt verfolgt mehrere Ziele: die Reduzierung des CO2-Ausstoßes, Verbesserung der hydrologischen Bedingungen sowie einen Anstieg der Biodiversität. Die geplante Anhebung des Wasserspiegels soll auf einer Fläche von rund 1.500 Hektar erfolgen. In der Vergangenheit gab es bereits Streitigkeiten über das Vorhaben, insbesondere im Kreistag Märkisch-Oderland, wo ein Antrag zur Ablehnung des Projektes von mehreren Fraktionen unterstützt wurde, unter anderem von CDU, SPD und FDP.
Die Wiedervernässung von Mooren kann nicht nur zur CO2-Bindung beitragen, sondern spielt auch eine entscheidende Rolle im Klimaschutz. Moore speichern immense Mengen Kohlenstoff und sind daher wichtige Ökosysteme. Laut wissenschaftlichen Studien sind intakte Moore in der Lage, große Mengen CO2 zu speichern, was sie zu bedeutenden natürlichen Kohlenstoffsenken macht. Studien zeigen, dass Moore etwa 550 Gigatonnen Kohlenstoff weltweit speichern, was etwa einem Drittel aller Bodenkohlenstoffvorräte entspricht, obwohl sie nur 3% der Landfläche ausmachen (Das Wissen).
Praktische Fortschritte trotz Widerstände
Trotz der Einstellung der finanziellen Unterstützung wurden bereits erhebliche Schritte in der Moornaturierung unternommen. So hat der BUND Brandenburg in einem vorangegangenen Teil des Projekts gute Vorarbeit geleistet. Der Einsatz von Bibern als „Ökosystem-Ingenieuren“ hat die Notwendigkeit für geplante Torfwälle reduziert. Maßnahmen wie das Verschließen von etwa 30 Entwässerungsgräben im Quellmoor und die Entfernung alter Entwässerungsrohre haben dazu beigetragen, den Wasserstand um bis zu 70 Zentimeter anzuheben.
Diese Praktiken zur Wiedervernässung haben nicht nur positive Effekte auf die Kohlenstoffspeicherung, sondern fördern auch die Artenvielfalt. Verschiedene Fischarten sowie gefährdete Vogelarten wie Schreiadler und Schwarzstorch profitieren von den Renaturierungsmaßnahmen. BUND Brandenburg hebt hervor, dass weiterhin Maßnahmen erforderlich sind, um die Wasserstände in der Landschaft zu stabilisieren.
Die aktuelle Situation verdeutlicht die Herausforderungen, vor denen Projekte zur Moornaturierung stehen. Eine enge Zusammenarbeit zwischen den Beteiligten ist unerlässlich, um die Ziele des Klimaschutzes und der Biodiversität zu erreichen und um das wichtige Ökosystem Moor zu bewahren.