
In Deutschland streben immer mehr ältere Menschen danach, so lange wie möglich in ihrem eigenen Zuhause zu leben. Um dies zu ermöglichen, ist die Unterstützung durch Nachbarschaftshilfevereine unerlässlich. Diese Organisationen leisten nicht nur praktische Hilfe im Alltag, sondern tragen auch aktiv dazu bei, Einsamkeit bei Senioren zu bekämpfen. Ein aktuelles Modellprojekt, das im Auftrag der hessischen Landesregierung durchgeführt wurde, beleuchtet die spezifischen Bedarfe in diesem Bereich und zeigt Wege zur Verbesserung auf. Puk Universität Frankfurt berichtet, dass die Ergebnisse dieses Projekts die Dringlichkeit der Professionalisierung von Nachbarschaftshilfevereinen verdeutlichen.
Das Modellprojekt mit dem Titel „NAH sein – Nachbarschaftshilfe im Alltag und im Haushalt Älterer“ wurde am Institut für Wirtschaft, Arbeit und Kultur (IWAK) der Goethe-Universität durchgeführt. Es erhielt finanzielle Unterstützung vom Hessischen Ministerium für Familie, Senioren, Sport, Gesundheit und Pflege sowie den hessischen Pflegekassen. Im Rahmen einer Veranstaltung an der Goethe-Universität wurden die Ergebnisse des Projekts und die Gründung eines neuen Landesverbandes vorgestellt, der die Organisation des Ehrenamts in Hessen professionalisieren soll.
Professionalisierung der Nachbarschaftshilfe
Das neu gegründete Landesverbandszielt darauf ab, einen Generationenwechsel in den Nachbarschaftshilfevereinen zu unterstützen. Traugott Arens, der Vorstandsvorsitzende der Nachbarschaftshilfe Bad Nauheim, hebt die Vorteile einer Vernetzung hervor. Insbesondere wird die Dringlichkeit der Unterstützung beim Generationenwechsel betont, wie auch Thomas Eymann, der Vorstandsvorsitzende der Nachbarschaftshilfe Oberer Rheingau, anmerkt. Die Gründungsmitglieder des Verbands wünschen sich außerdem, dass das Hessische Ministerium und die Pflegekassen die neuen Strukturen fördern.
Die Modellprojekt-Abschlussveranstaltung präsentierte die gesammelten Ergebnisse und übergab die Verantwortung an den neuen Landesverband, der bis 2027 Professionalisierungsangebote aufbauen möchte. Sowohl Dr. Christa Larsen als auch Dr. Stefan Ekert sehen die Gründung des Verbands als einen bedeutenden Meilenstein für die soziale Infrastruktur der Älteren. Prof. Bernhard Brüne von der Goethe-Universität ergänzt, dass die neue Struktur auch Entlastungen für die jüngere Generation mit sich bringe.
Vielfältige Unterstützung durch Nachbarschaftshilfe
Nachbarschaftshilfe bietet in vielen Städten und Gemeinden eine Vielzahl von Unterstützungsleistungen an. Die Dienste werden meist von wohltätigen und gemeinnützigen Vereinen sowie ambulanten Pflegediensten organisiert. Ehrenamtliche Mitarbeiter und Zivildienstleistende stehen für unterschiedliche Hilfestellungen zur Verfügung, die vor allem ältere Menschen und Familien, die während Urlaubszeiten Unterstützung benötigen, zugutekommen. Die angebotenen Leistungen umfassen alltägliche Aufgaben wie Wäsche, Besorgungen, Gartenarbeiten und Putzaushilfen. Aktive Rentner berichtet, dass nach Bedarf auch Hilfe bei Arztbesuchen und Behördengängen bereitgestellt wird.
Die Nachbarschaftshilfe zielt darauf ab, das selbstbestimmte Wohnen in den eigenen vier Wänden zu fördern, auch wenn die Mobilität eingeschränkt ist. Der Kontakt zu einem Anbieter erfolgt in der Regel durch einen Anruf, gefolgt von einem Informationsgespräch vor Ort, bei dem alle nötigen Details, einschließlich Finanzierungsfragen, besprochen werden. All diese Dienste tragen dazu bei, das soziale Miteinander in der Nachbarschaft zu stärken und die Lebensqualität der Älteren zu verbessern.
Ein Beispiel für die wertvolle Arbeit der Nachbarschaftshilfe ist das Engagement von über 4.500 Ehrenamtlichen, die, wie die Malteser berichten, Unterstützung im Alltag bieten. Diese Unterstützung zielt darauf ab, das soziale Leben zu bereichern und älteren Menschen zu helfen, alte Interessen wiederzuentdecken oder neue Aktivitäten auszuprobieren. Die Besuche können dabei sowohl Zuhause als auch in der Umgebung stattfinden.