
In der Nacht zum Freitag kam es auf der Mittelmeerinsel Elba zu extremen Wetterereignissen, die die Hafenstadt Portoferraio in eine Katastrophe verwandelten. Nach heftigen Wolkenbrüchen, die am späten Donnerstagabend einsetzten, erlebte die Region unvorhergesehene Überschwemmungen. Einsatzkräfte retteten über 80 Personen aus akuter Gefahr, viele von ihnen hatten sich in überfluteten Gebäuden befunden. Autofahrer wurden von plötzlichen Schlammlawinen und Sturzfluten überrascht, was zu mehr als zwei Dutzend Rettungseinsätzen führte. Dabei befanden sich auch neun Kinder und Jugendliche, die zusammen mit ihren Eltern aus einer überfluteten Tanzschule gerettet werden mussten.
Die Feuerwehr setzte sogar Schlauchboote ein, um zehn Personen aus einer Pizzeria zu retten. Das Rathaus von Portoferraio warnt die Bevölkerung eindringlich: „Kommen Sie nicht nach Portoferraio, Zufahrten und Ausfallstraßen sind überschwemmt oder blockiert.“ Während die Aufräumarbeiten am Freitag begannen, wurden Dutzende Müllcontainer fortgeschwemmt und zahlreiche Geschäfte sowie Wohnungen waren überflutet.
Starkregen und meteorologische Ursachen
Die regenreiche Nacht brachte mit 65 Litern Regen pro Quadratmeter innerhalb einer Stunde verheerende Folgen. Regionalpräsident Eugenio Giani berichtete von den massiven Niederschlägen. Während in Portoferraio die Auswirkungen besonders dramatisch waren, blieben auch andere Gebiete des Festlands nicht verschont. So kam es in den Städten Grosseto, Florenz, Lucca und Siena zu Überschwemmungen und Erdrutschen. Die Küstenebene der Maremma war ebenfalls betroffen; Äcker, Felder und Straßen standen unter Wasser.
Meteorologen haben zudem Unwetterwarnungen für mehrere Regionen Italiens ausgegeben, darunter Umbrien, Marken, Molise, Latium, Emilia-Romagna, Kampanien und Kalabrien. In Rom ordnete der Zivilschutz die Schließung der Zugänge zu den Ufern des Tibers an, um der erwarteten Flutwelle vorzubeugen. Auf den Hochlagen des Apennins, der Alpen und der Dolomiten fiel Schnee, was die ohnehin schon kritische Situation weiter komplizierte.
Kontext und Auswirkungen des Klimawandels
Diese extremen Wetterereignisse sind kein Einzelfall in Europa. Wie ZDF berichtet, führen solche Unwetter und Hochwasser in der gesamten Region zu schweren Schäden: Staudämme laufen über, Brücken brechen ein und Stromausfälle sind häufig. Die EU-geförderte Forschungsgruppe ClimaMeter hat festgestellt, dass die Erderwärmung die Hochwassersituation verschärft. Dabei spielen ein Tiefdruckgebiet über dem warmen Mittelmeer sowie die Auswirkungen des Klimawandels eine entscheidende Rolle.
Eine Prognose der Klimawissenschaftler sieht in den kommenden Tagen extremen Starkregen in Mitteleuropa vor. Die Vorhersage berichtet von Niederschlagsmengen von bis zu 350 Litern pro Quadratmeter. Angesichts der öllastigen Emissionen, die insbesondere in Deutschland beobachtet werden, warnt die gemeinnützige Organisation New Climate Institute, dass ungebremster Klimawandel teurere Schäden nach sich ziehen kann als die nötigen Investitionen in den Klimaschutz.
Die verheerenden Hochwasserschäden und die Sturmereignisse auf Elba und in anderen Teilen Italiens sind eindringliche Erinnerungen daran, dass ein verstärkter Klimawandel bereits Realität ist. FAZ hat von den Herausforderungen berichtet, die die kommunalen Stellen in diesem Zusammenhang bewältigen müssen, um Maßnahmen zur Hochwasservorsorge zu implementieren und die weitere Verschlechterung der Lage zu verhindern.
Die dramatischen Ereignisse auf Elba und die breiteren Auswirkungen zeigen, dass Umweltprobleme längst nicht mehr auf bestimmte Regionen beschränkt sind, sondern globale Herausforderungen darstellen.