
Eine innovative Studie hat die faszinierenden Gerüche altägyptischer Mumien unter die Lupe genommen. Forschende um Emma Paolin von der University College London und der Universität Ljubljana untersuchten neun menschliche Mumien, die im Ägyptischen Museum in Kairo aus dem 1. und 2. Jahrtausend vor Christus stammen. Die Ergebnisse dieser Analyse wurden im „Journal of the American Chemical Society“ veröffentlicht und zeigen, wie komplex die Wahrnehmung von Gerüchen in diesem Kontext sein kann berichtet Welt.de.
Die Mumien, die in Harz getränktes Leinen gewickelt sind, umfassten auch die Überreste eines Kindes, das in einem getöpferten Sarkophag beigesetzt wurde. An der Studie nahmen acht geschulte Probanden teil, die die Gerüche der Mumien beschrieben und deren Intensität sowie Angenehmheit bewerteten. Dabei wurden häufige Geruchsnoten wie „holzig“, „würzig“ und „süßlich“ festgestellt. Weitere Beschreibungen reichten von „weihrauchartig“ bis hin zu „stinkend“ und „staubig“ ergänzt Medirio.
Das Ritual der Mumifizierung
Die Mumifizierung im Alten Ägypten war ein bedeutendes Ritual, das über Jahrtausende entwickelt wurde, um die Körper der Verstorbenen für das Jenseits zu bewahren. Die ägyptische Vorstellung des Jenseits sah eine essentielle Rolle des Körpers vor, da die Seele, bestehend aus Ba und Ka, für den Übergang in die andere Existenzform auf den Körper angewiesen war. So war die Mumifizierung nicht nur ein Prozess, sondern vielmehr auch ein spiritueller Akt, der mit religiösen Überzeugungen eng verbunden war beschreibt Wikipedia.
Der Mumifizierungsprozess dauerte in der Regel etwa 70 Tage, während dem ausgebildete Priester die notwendigen Schritte durchführten. Dazu gehörte die Entfernung der inneren Organe, die zur Aufbewahrung in Kanopenkrügen bestimmten Göttern anvertraut wurden. Auch das Gehirn wurde entfernt, während das Herz im Körper blieb. Anschließend wurde der Körper mit Natron bedeckt, um die Feuchtigkeit zu entziehen, und mit aromatischen Ölen und Harzen behandelt. Erst danach folgte die Wickelung in Leinentücher, in denen auch Amulette und magische Sprüche eingelegt wurden.
Erkenntnisse über die ägyptische Zivilisation
Die Analyse der flüchtigen Moleküle, die aus den Mumien freigesetzt wurden, lieferte wertvolle Einblicke in die altägyptische Zivilisation, ihre medizinischen Praktiken und Umweltbedingungen. Zu den identifizierten Aroma-Komponenten gehören Buttersäure, Eugenol und Vanillin. Forscher haben auch festgestellt, dass konservierende Mittel wie Pflanzenöle zunehmend zur Schädlingsbekämpfung in Museen eingesetzt werden, was die Geruchsprofile beeinflussen kann so Welt.de.
Die Mumifizierung war zunächst privilegierten Schichten, insbesondere Pharaonen, vorbehalten und spiegelte die soziale Hierarchie der altägyptischen Gesellschaft wider. Im Lauf der Geschichte wurde jedoch auch der breiteren Bevölkerung der Zugang zu diesen Bestattungspraktiken ermöglicht, was durch das Totenbuch im Neuen Reich erleichtert wurde. Es zeigt sich, dass die Qualität der Mumifizierung stark von der sozialen Stellung abhängen konnte.