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Diskriminierung am Arbeitsplatz: Eltern und Pflegepersonen im Fokus

Die Lebensrealität von Pflegekindern und ihren Familien ist oft von großen Herausforderungen geprägt. So wächst Kira Voßmann in Lichtenau bei ihren Pflegeeltern auf, die offen mit der Situation umgehen. Sie machen keinen Hehl daraus, dass sie nicht ihre leiblichen Eltern sind. Kira beschreibt, dass sie viel Liebe von ihren Pflegeeltern empfängt. Dennoch bleibt der Alltag für die 12-Jährige nicht ohne Schwierigkeiten.

Insbesondere aufgrund ihrer äußeren Merkmale, darunter ihre schwarzen lockigen Haare und dunkle Hautfarbe, musste Kira sich während ihrer Schulzeit häufig gegen Hänseleien und Beleidigungen von Mitschülern zur Wehr setzen. Das verdeutlicht, wie wichtig ein unterstützendes Umfeld ist, wenn Kinder in Pflegefamilien aufwachsen. Die Herausforderungen, die Kira erlebt, sind nicht die einzige Form von Diskriminierung, die in unserer Gesellschaft vorkommt.

Gesellschaftliche Diskriminierung und ihre Auswirkungen

Eine umfassende Studie der Antidiskriminierungsstelle des Bundes zeigt, dass Diskriminierung am Arbeitsplatz nicht selten ist. 41% der Eltern und 27% der Pflegepersonen berichten von Diskriminierung, die sie aufgrund ihrer Rolle als Eltern oder Pflegepersonen erfahren haben. Diese Umfrage wurde im Auftrag der Antidiskriminierungsstelle von Prognos durchgeführt und umfasste 2.500 Eltern sowie 504 Pflegepersonen. Befragte berichteten, dass Diskriminierung häufig in Form von ausbleibenden Gehaltserhöhungen oder schlechten Leistungsbewertungen auftritt.

Besonders auffällig sind die Erfahrungen von Frauen, die während der Schwangerschaft und nach der Elternzeit diskriminiert wurden. 56% der Eltern gaben an, während der Schwangerschaft mindestens eine diskriminierende Situation erlebt zu haben. Auch beim Wiedereinstieg in den Beruf nach der Elternzeit berichteten 62% von negativen Erfahrungen. Diese Zahlen unterstreichen die dringende Notwendigkeit für gesetzliche Verbesserungen zum Schutz vor Diskriminierung wie sie von Bernhard Franke, dem kommissarischen Leiter der Antidiskriminierungsstelle, gefordert werden.

Rechtslage und notwendige Veränderungen

Die gegenwärtige Rechtslage, insbesondere das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz (AGG), lässt nach Ansicht von Experten, darunter Prof. Dr. Gregor Thüsing, Schutzlücken für Eltern und Pflegepersonen. Der Vorschlag, diskriminierende Gründe um „familiäre Fürsorgeverantwortung“ zu erweitern, wurde im Kontext einer Fachtagung thematisiert. Der bestehende rechtliche Rahmen sollte Eltern und pflegenden Angehörigen garantieren, dass sie nicht benachteiligt werden, wenn sie ihre Rechte auf Elternzeit, Pflegezeit oder andere Unterstützungsangebote in Anspruch nehmen.

Das Maßregelungsverbot im Bürgerlichen Gesetzbuch (§ 612a BGB) sieht vor, dass Arbeitgeber Beschäftigte nicht benachteiligen dürfen, weil diese ihre Rechte wahrnehmen. Dennoch zeigt die Realität, dass mehrere Beschäftigte, insbesondere Mütter, häufig von solchen Diskriminierungen betroffen sind. Sie erleben beispielsweise in befristeten Beschäftigungsverhältnissen häufiger, dass ihre Verträge nicht verlängert werden oder sie gar gekündigt werden, was die ohnehin komplexen Lebensumstände von Pflegekindern und deren Familien zusätzlich erschwert.

Kira Voßmann repräsentiert in ihrer Geschichte die Stimmen vieler Kinder, die in ähnlichen Situationen leben. Die gesellschaftlichen Herausforderungen, Diskriminierungserfahrungen und der Bedarf an einer verbesserten Rechtslage müssen auf politischer Ebene ernsthaft angegangen werden. Nur so kann sichergestellt werden, dass sowohl Pflegekinder als auch deren Familien in einer unterstützenden und gerechten Umgebung aufwachsen können.

Für weitere Informationen zu Diskriminierung im Kontext von Elternschaft und Pflegeverantwortung können die Berichte von Westfalen-Blatt und die Studienergebnisse der Antidiskriminierungsstelle eingesehen werden. Weiterführende rechtliche Informationen sind auf der Seite der Antidiskriminierungsstelle des Bundes verfügbar.

Statistische Auswertung

Genauer Ort bekannt?
Lichtenau, Deutschland
Beste Referenz
westfalen-blatt.de
Weitere Infos
antidiskriminierungsstelle.de

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