Wildeshausen

Tradition oder Gleichberechtigung? Wildeshausen diskutiert Schützenfest!

In Wildeshausen wurde am vergangenen Wochenende auf der Generalversammlung der dortigen Schützengilde über die gleichberechtigte Teilnahme von Mädchen beim Kinderschützenfest abgestimmt. Die Initiative „Gilde für alle“ hatte einen Vorschlag eingereicht, der es Mädchen ermöglichen sollte, mit einer Armbrust auf den Papagei zu schießen. Bisher ist die Teilnahme nur Jungen im Alter von 10 bis 14 Jahren vorbehalten. Trotz der wachsenden Stimmen für Gleichberechtigung in der Schützengilde entschied eine Mehrheit der Mitglieder gegen den Antrag. Von 462 anwesenden Mitgliedern stimmten 292 gegen den Vorschlag, während 170 dafür waren. Die FAZ berichtet, dass Heiner Krieger, der den Antrag eingebracht hatte, sein Bedauern über das Ergebnis äußerte und es als Rückschlag für die Gleichberechtigung ansah. Er betonte, dass Traditionen nicht dazu genutzt werden sollten, um Menschen auszuschließen.

Die Diskussion um die Teilhabe von Mädchen war in der vorhergehenden Zeit bereits heftig geführt worden. Im vergangenen Jahr gab es eine gespaltene Meinung innerhalb der Wildeshauser Gesellschaft. Eine Online-Petition für die gleichberechtigte Teilnahme sammelte 1.500 Unterschriften, obwohl die Gilde diese als „tendenziös“ bezeichnete. Darüber hinaus wurden einige Unterschriften vor Ort gesammelt, wobei eine Liste mit Unterschriften gestohlen wurde. Die taz berichtet, dass die Gilde derzeit 3.700 Mitglieder hat, die ausschließlich männlich sind, und dass der Bürgermeister von Wildeshausen als General der Schützengilde fungiert.

Der Weg zur Gleichberechtigung

Die Tagesordnung der Generalversammlung umfasste neben dem Antrag zur Teilhabe von Mädchen auch Berichte von Kompanieversammlungen und weitere Beschlussfassungen. Der Antrag zur Öffnung des Schießens hatte bereits im Vorfeld durch die Teilnahme von zwei Dritteln der присутствierten Schützen bei einer Kompanieversammlung im Dezember Unterstützung erfahren. Dennoch hielt eine überwältigende Mehrheit von 86 Prozent im Vorjahr den Antrag für nicht notwendig. Der Bürgermeister hat sich bis zur Abstimmung nicht öffentlich positioniert, was möglicherweise Einfluss auf die Abstimmung genommen hat.

Eine geheime Abstimmung wäre unter Umständen für die Befürworter des Antrags vorteilhaft gewesen, jedoch sind dafür lediglich Änderungen der Dienstvorschriften notwendig, nicht der Vereinsstatuten. In einen breiteren Kontext eingeordnet, zeigt dieser Streit um Gleichberechtigung nicht nur populäre Forderungen nach geschlechtergerechter Behandlung in der Schützengilde. In vielen Sportarten, wie etwa im Fußball, herrscht nach wie vor eine Ungleichheit zwischen den Geschlechtern. Ein Bericht von Deutschlandfunk thematisiert die Herausforderungen, mit denen Mädchen und Fußballspielerinnen konfrontiert sind, und fordert eine grundlegende Verbesserung der Strukturen im Mädchenfußball.

Die Diskussion um Gleichberechtigung beim Schützenfest in Wildeshausen könnte somit als Teil einer größeren gesellschaftlichen Debatte über Geschlechtergerechtigkeit und den Raum, den Frauen und Mädchen in der Gesellschaft einnehmen, betrachtet werden. Die Gilde könnte sich in Zukunft der Frage stellen müssen, ob sie an traditionellen Strukturen festhalten oder eine offenere und gerechtere Ausrichtung anstreben möchte.

Statistische Auswertung

Genauer Ort bekannt?
Wildeshausen, Deutschland
Beste Referenz
faz.net
Weitere Infos
taz.de

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