Mosbach

Zweifel am Urteil: Der Schnürsenkel-Mord von Elztal-Dallau lebt wieder auf!

Der Mordfall um Steffen Hartmann, der sich am 16. Juni 2017 in Elztal-Dallau ereignete, wirft weiterhin viele Fragen auf. Steffen Hartmann war damals erst 21 Jahre alt, wirkte auf alten Fotos hager und verletzlich und hatte eine enge Beziehung zu seinem Vater Ulrich Hartmann, der stets an die Gerechtigkeit glaubte. An diesem verhängnisvollen Abend konsumierten drei Männer und eine Frau in einer Wohnung Alkohol, was zu einem Streit zwischen Hartmann und Denis G., einem 20-jährigen arbeitslosen jungen Mann, führte. Die Situation eskalierte, als Denis G. den Streit körperlich ausfocht und Steffen Hartmann schließlich mit einem Schnürsenkel strangulierte, wobei die Tat mindestens drei Minuten dauerte. Der Gastgeber des Abends, Patrick B., saß tatenlos auf der Couch und unternahm keine Rettungsversuche.

Etwa um 1:49 Uhr rief Denis G. die Polizei und meldete den Mord. Er wurde daraufhin wegen des Vorwurfs, Hartmann erdrosselt zu haben, zu einer Jugendstrafe von neun Jahren und sechs Monaten verurteilt. Patrick B. hingegen erhielt eine Bewährungsstrafe von elf Monaten wegen unterlassener Hilfeleistung. Ulrich Hartmann äußert jedoch massive Zweifel an der Gerechtigkeit des Urteils. Nach seiner Auffassung bleibt vieles ungeklärt. Experten wie Wolfram Schädler haben in diesem Zusammenhang Unstimmigkeiten in den Zeugenaussagen und den Abläufen des Falls festgestellt, insbesondere in Bezug auf die Rolle von Laura P., die zur Tatzeit anwesend war und ihre Aussage mehrfach änderte.

Die Rolle von Laura P. und neue Ermittlungen

Laura P. behauptete, dass Steffen um sein Leben kämpfte und Denis G. ihn schließlich in einen Eimer mit Wasser drückte, nachdem er bereits tot war. Diese widersprüchlichen Aussagen ließen die Ermittler alarmiert zurück. Ein Trio von Rentnerjuristen, darunter Wolfram Schädler, Bernhard Wahl und Michael Bauermann, hat eigene Ermittlungen eingeleitet. Sie analysierten die Zeugenaussagen, rekonstruierten den Tathergang und stellten fest, dass es eine Minute dauerte, den Schnürsenkel zu lösen, während das Strangulieren mindestens drei Minuten in Anspruch nahm. Zudem fand die Gerichtsmedizin eine nicht tödliche Menge Wasser in Steffen Hartmanns Lunge.

Die Rentnerjuristen haben inzwischen Beschwerde bei der Staatsanwaltschaft Mosbach eingereicht und fordern eine Überprüfung von Laura P.s Aussage, um mögliche Falschaussagen aufzudecken. Ihr Ziel ist es, eine rechtliche Grundlage für ein Wiederaufnahmeverfahren zu schaffen, da Ulrich Hartmann und die anderen Experten von der Möglichkeit ausgehen, dass nicht alle Beweise berücksichtigt wurden und die Strafe für Denis G. zu mild ausgefallen sei. Ulrich Hartmann, der seitdem an physischen und psychischen Beschwerden leidet, sieht in den neuen Ermittlungen einen Hoffnungsschimmer auf Gerechtigkeit und dankt den engagierten Juristen für ihre Unterstützung.

Kontext und Fallanalysen

Im Rahmen solcher komplexen Mordermittlungen ist die Operative Fallanalyse (OFA) der deutschen Polizei von großer Bedeutung. Zwar wird der Begriff „Profiling“ nicht verwendet, doch die OFA fokussiert sich intensiv auf die Analyse des gesamten Falls, einschließlich des Ablaufs und des Kontextes. Die Zielsetzung der OFA ist es, durch fallanalytische Techniken Hinweise zu erarbeiten, die die Ermittlungen unterstützen können. Dabei werden verschiedene Aspekte, wie die Gefährlichkeit des Täters und die Einschätzung der Gefährdung des Opfers berücksichtigt.

Die bisherigen Entwicklungen im Fall Steffen Hartmann machen deutlich, dass die Idealzustände der Ermittlungsarbeit nicht immer erreicht werden. Der Fall könnte dennoch als Beispiel für die Notwendigkeit dienen, Fehler im Justizsystem frühzeitig zu erkennen und geeignete Maßnahmen zur Aufklärung zu ergreifen.

Die Staatsanwaltschaft hat bisher neue Ermittlungen abgelehnt, trotz der klaren Hinweise auf Ungereimtheiten. Ulrich Hartmann und die drei Juristen hoffen, dass ihre Anstrengungen nicht nur zu einer Neubewertung des Falls, sondern auch zu einer dringlichen Klärung führen werden.

In Anbetracht der Komplexität des Falls und der auftretenden Widersprüche steht zu hoffen, dass die Realität der Gerechtigkeit am Ende siegen kann.

Weitere Details sind in den Artikeln von Remszeitung und Focus zu finden.

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Elztal-Dallau, Deutschland
Beste Referenz
remszeitung.de
Weitere Infos
focus.de

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