
Mobilität in ländlichen Regionen steht oft vor großen Herausforderungen. Besonders in Brandenburg, wo das Auto oft die einzige Option für viele ist, fragt sich so manch ein Einwohner, wie man ohne eigenes Fahrzeug mobil bleiben kann. In diesem Kontext spielt das Projekt der Dorfmobile eine zentrale Rolle, das dank kommunaler Initiativen und Förderungen versucht, das Mobilitätsproblem in kleineren Gemeinden zu lösen. RBB24 berichtet, dass in der brandenburgischen Gemeinde Ostprignitz-Ruppin bereits seit vielen Jahren innovative Lösungen erprobt werden.
Ein herausragendes Beispiel ist das Dorfmobil in Barsikow, das seit fünf Jahren genutzt werden kann. Mit 180 Einwohnern und als Teil der Gemeinde Wusterhausen/Dosse hat Barsikow ein Projekt ins Leben gerufen, das die Mobilität ohne Nachbarschaftshilfe fördern soll. Der Landkreis Ostprignitz-Ruppin unterstützte die Initiative finanziell mit 25.000 Euro für den Kauf eines Elektroautos.
Dorfmobile als Lösungsansatz
Nutzer des Dorfmobils müssen sich registrieren und können das Fahrzeug über eine App buchen. Durchschnittlich sind 45 Nutzer registriert, wobei jedoch nur etwa 8 unterschiedliche Personen pro Monat das Angebot in Anspruch nehmen. Die registrierten Fahrer haben ca. zwei Drittel der Führerscheine in der Gemeinde. In den letzten fünf Jahren wurden mit dem Dorfmobil fast 80.000 Kilometer zurückgelegt.
Ein weiteres Beispiel für dieses Konzept ist „FleckoMobil“ in Flecken Zechlin. Seit seiner Einführung im Juni 2024 strebt die Gemeinde an, die Auslastung zu verdoppeln. Dennoch stehen die Initiativen vor Herausforderungen, wie beispielsweise einer geringen Nutzung unter Vereinsmitgliedern und dem Mangel an ehrenamtlichen Fahrern für Servicefahrten. Vize-Landrat Werner Nüse hebt hervor, dass diese Programme positive Auswirkungen auf die Gemeinschaft und die Dorfentwicklung haben.
Nächste Schritte zur Mobilitätswende
Die Notwendigkeit einer Mobilitätswende in ländlichen Regionen zeigt sich auch in anderen Bereichen. Über 90% der Haushalte in solchen Gegenden besitzen mindestens ein Auto – ein Wert, der deutlich über dem Bundesdurchschnitt liegt. Dabei haben circa 70% der Fahrten motorisierten Individualverkehr als Transportmittel. Dies führt zu hohen CO2-Emissionen von 6,3 kg pro Kopf täglich.
Das Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation IAO hat in diesem Zusammenhang mehrere Pilotprojekte zur ländlichen Mobilität analysiert und einen Handlungsleitfaden entwickelt, um Best Practices sichtbar zu machen. Die Mobilitätswende soll insbesondere den Umstieg auf umweltfreundliche Fortbewegungsmittel fördern, wobei die Verbesserung der lokalen Versorgungsstrukturen und der Wunsch nach mehr Homeoffice ebenfalls eine Rolle spielen.
Wie LOTS ebenfalls berichtet, hat die Mobilitätswende das Ziel, Treibhausgasemissionen, Staus und Unfallzahlen zu verringern, während der Umweltverbund aus Fuß-, Rad- und öffentlichem Nahverkehr gestärkt werden soll.
Um diese Ziele zu erreichen, sind Bürgerbeteiligung und die Zusammenarbeit verschiedener Organisationen unverzichtbar. Dies bestätigt auch die Notwendigkeit für Kommunen, inklusive Mobilitätskonzepte zu entwickeln, die die Bedürfnisse der ländlichen Bevölkerung berücksichtigen. Erfolgreiche Projekte wie „Geht’s noch (besser)? – alternativ mobil in Renningen“ zeigen, dass innovative Lösungen durch Bürgerbeteiligung entstehen können.
Abschließend ist festzustellen, dass trotz der Herausforderungen der Einsatz von Dorfmobilen in Brandenburg für viele als sinnvoll erachtet wird. Initiativen zur Verbesserung der Mobilität können langfristig dazu beitragen, das Leben in ländlichen Regionen zu bereichern und die Gemeinschaft zu stärken, während gleichzeitig der ökologische Fußabdruck reduziert wird. Der SUMP-Prozess bietet hier eine strukturierte Vorgehensweise, um Bürgerbeteiligung in alle Planungsphasen zu integrieren und somit die Akzeptanz für nachhaltige Verkehrsprojekte zu erhöhen.