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Chicago wehrt sich: Bürger kämpfen gegen Trumps Angstkampagne

In Chicago, einer Stadt mit einer reichen Geschichte der Unterstützung von Einwanderern, formiert sich Widerstand gegen die aggressive Abschiebepolitik der Trump-Administration. In Little Village, dem Zentrum der mexikanisch-stämmigen Gemeinde, prangen Zettel an Laternenmasten mit der Aufschrift „¡Conozca sus derechos!“, was auf Spanisch „Kennen Sie Ihre Rechte!“ bedeutet. Diese Zettel informieren Bewohner über das korrekte Verhalten im Falle eines Besuchs durch die US-Polizei oder das Einwanderungs- und Zollvollzugsamt (ICE): kein Zutritt ohne richterlichen Beschluss, Schweigen, Filmen und nichts unterschreiben. Diese Maßnahmen spiegeln die wachsende Angst in der Gemeinschaft wider, die seit Trumps Vereidigung auf eine härtere Einwanderungspolitik reagiert.

Schätzungen zufolge leben rund elf Millionen Menschen ohne gültige Papiere in den USA, viele von ihnen arbeiten in der Landwirtschaft und Gastronomie und leisten ihren Beitrag zur Wirtschaft, indem sie Steuern zahlen. Trump betrachtet jedoch Migranten aus ärmeren Ländern pauschal als Kriminelle und hat ICE angewiesen, Razzien auch in Schulen, Krankenhäusern und Kirchen durchzuführen, was die Spannung in der bereits belasteten Gemeinschaft weiter erhöht.

Sanctuary Policies in Chicago

Chicago hat seit den 1980er Jahren eine „Sanctuary City“-Politik, die die Zusammenarbeit zwischen lokalen Behörden und dem ICE erheblich einschränkt. Diese Sanktionierungen zielen darauf ab, die Gemeinschaften besser zu schützen. Bürgermeister Brandon Johnson hat angekündigt, die Werte der Stadt zu verteidigen. Obwohl Trump und sein ehemaliger ICE-Direktor Tom Homan Kritik an dieser Politik üben und sogar rechtliche Schritte gegen die Stadt in Erwägung ziehen, bleibt Chicago standhaft.

Die rechtlichen Auseinandersetzungen drehen sich um die Tatsache, dass das US-Justizministerium die Stadt wegen Behinderung der Durchsetzung von Bundesrecht verklagt hat. Andererseits unterstützen zunehmend mehr Städte diese Sanctuary Policies, wie auch Städte in Kalifornien und New York, die ähnliche Maßnahmen ergreifen, um ihre Gemeinschaften zu schützen.

Einblicke in die lokale Hilfe

Ein Beispiel für die Unterstützung der Einwanderer ist das „Hyde Park Refugee Project“, das ursprünglich von Dorothy Pytel inspiriert wurde, nachdem sie ein Refugee-Projekt in Deutschland gesehen hatte. Dieses Projekt entwickelte sich von einer langfristigen Vision hin zu akuter Nothilfe aufgrund des Anstiegs der Migrantenzahlen. Pastor Jonathan betreibt zudem einen „Free Store“, der kostenlose Kleidung und Haushaltswaren anbietet und Klienten aus verschiedenen Ländern, wie Kolumbien, Mexiko und Venezuela, bei Asylverfahren unterstützt.

Trotz der Unsicherheit durch die Rückkehr Trumps und der potentiellen Bedrohung für Einwanderer bleibt der „Free Store“ geöffnet. Die Kirchentür ist ab sofort abgeschlossen, und die Freiwilligen haben alle notwendigen Maßnahmen getroffen, um im Falle eines ICE-Besuchs vorbereitet zu sein. Pastorin Nancy Goede betont, dass Kirchen Orte der Zuflucht sind und dass der Zugang zu diesen Orten niemals ohne einen richterlichen Beschluss verweigert werden sollte.

Die Sanctuary Cities, ein Begriff, der erstmals in den 1980er Jahren im Rahmen einer kirchlichen Bewegung entstand, sind Politiken, die Menschen ohne Aufenthaltserlaubnis vor dem Zugriff durch Bundesbehörden schützen. Diese Politiken sind nicht einheitlich definiert, zielen jedoch darauf ab, die Zusammenarbeit mit Bundesbehörden in Einwanderungsfragen zu minimieren. Beispielsweise teilen Städte wie New York Informationen über Einwanderer nicht, es sei denn, es handelt sich um Straftaten oder es liegt eine schriftliche Genehmigung vor.

Die Debatte um die Rechtmäßigkeit und die zukünftige Rolle dieser Maßnahmen ist eng mit der amerikanischen Einwanderungspolitik und dem föderalen System verknüpft. Der Kongress hat seit geraumer Zeit keine umfassenden Reformen mehr verabschiedet, und die Unsicherheit bezüglich der Einwanderungsgesetze bleibt hoch.

Statistische Auswertung

Genauer Ort bekannt?
Little Village, Chicago, Illinois, USA
Beste Referenz
zvw.de
Weitere Infos
time.com

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