
Am Mittwoch, den 17. Februar 2025, beginnt vor dem Landgericht Neubrandenburg ein Prozess, der die tragischen Umstände rund um den Tod eines elf Wochen alten Säuglings aufarbeiten soll. Der 30-jährige Vater des Kindes muss sich wegen Körperverletzung mit Todesfolge verantworten. Der Vorfall, der zu dieser rechtlichen Auseinandersetzung führte, ereignete sich am 10. Januar 2024 in der Oststadt von Neubrandenburg.
Der Angeklagte war der Lebensgefährte der Mutter des Babys, das die Familie bereits mit drei weiteren Geschwistern erweiterte. Aufgrund der Sensibilität des Falls wird die Öffentlichkeit während der Verhandlungen weitgehend ausgeschlossen, um die Privatsphäre der beteiligten Personen zu schützen. Das Baby wurde am 12. Januar 2024 ins Bonhoeffer-Klinikum gebracht, verstarb jedoch zwei Tage später. Eine Obduktion am 16. Januar ergab, dass das Kind an einer Hirnschwellung infolge eines Schütteltraumas starb.
Der Verlauf des Verfahrens
Nach den Ermittlungen wurde der Vater zunächst festgenommen und verbrachte einen Monat in Untersuchungshaft, bevor er im Februar 2024 entlassen wurde. Laut Anklage war der Beschuldigte mit der Situation überfordert und soll das weinende Baby am Abend des Vorfalls etwa 30 Sekunden lang geschüttelt haben. Es wird berichtet, dass im Anschluss daran das Kind in einen Autositz gelegt und heftig gewippt wurde, was zu Hirnblutungen und weiteren schwerwiegenden Gesundheitsschäden führte.
Am folgenden Tag zeigte der Säugling Symptome wie Krämpfe und verweigerte das Trinken, was schließlich zu einer ärztlichen Behandlung führte. Der Prozess soll über vier Verhandlungstage angesetzt werden, wobei das Urteil für den 14. März 2024 erwartet wird. Bei einer Verurteilung wegen Körperverletzung mit Todesfolge droht dem Angeklagten eine Freiheitsstrafe von mindestens drei Jahren; in milderen Fällen kann die Strafe zwischen einem und zehn Jahren liegen.
Rechtliche Rahmenbedingungen und Hintergrund
Körperverletzungsdelikte, wie sie in diesem Fall vorliegen, machen etwa 10 % der gesamten Kriminalität in Deutschland aus. Laut der Universität Potsdam wurden 2018 rund 554.635 Fälle von Körperverletzung erfasst, wobei die Aufklärungsquote bei 88,5 % lag. Körperverletzung mit Todesfolge wird im deutschen Strafgesetzbuch (StGB) unter § 227 behandelt, wo eine Freiheitsstrafe von bis zu drei Jahren vorgesehen ist.
Der Vorwurf der Körperverletzung mit Todesfolge setzt voraus, dass der Täter durch sein Verhalten einen Taterfolg, wie zum Beispiel eine Gesundheitsschädigung, herbeigeführt hat. Der Tatbestand gilt dann als erfüllt, wenn das Verhalten als vorsätzlich oder fahrlässig eingestuft wird. Der Umgang mit schreienden Säuglingen kann für viele Eltern eine große Herausforderung darstellen, wobei anhaltendes Schreien zu Erschöpfung und Hilflosigkeit führen kann. Ein solches emotionales Stressniveau kann fatale Folgen nach sich ziehen und die Beziehung zwischen Eltern und Kind stark belasten.
Experten betonen die Notwendigkeit professioneller Hilfe, um sich als Eltern nicht von der Situation überwältigen zu lassen. Diese Tragödie könnte als Mahnung dienen, Unterstützung und Beratung frühzeitig in Anspruch zu nehmen, um ähnliche Vorfälle in der Zukunft zu verhindern. Die Erkenntnisse zur Komplexität der Schreiproblematik bei Säuglingen sind entscheidend für das Verständnis der Herausforderungen, denen sich Eltern stellen müssen.
In der kommenden Gerichtsverhandlung wird der Fall umfassend untersucht und die tragischen Hintergründe beleuchtet, die zu dem unvorstellbaren Verlust eines Kindes geführt haben.
Weitere Informationen zu den rechtlichen Rahmenbedingungen bietet die Universität Potsdam auf ihrer Webseite hier, während Nordkurier die Details zum Prozessintervall verfolgen wird. Auch die Thematik des Schütteltraumas wird umfassend behandelt unter Elternsein.