
Vor der Küste von Sylt wurde ein toter Pottwal entdeckt, der auf der Insel hörbar viel Aufmerksamkeit erregte. Der Walbulle, 14,3 Meter lang, wurde in der Nähe des Hörnumer Hafens aufgefunden. Muschelfischer hatten den Kadaver am Samstag entdeckt und zur Sicherheit mit einem Tau gesichert, bevor Experten Maßnahmen ergriffen, um das Tier zu bergen.
Die Bergung des Waltyps, der schätzungsweise 10 bis 15 Tonnen wiegt, gestaltete sich als herausfordernd. Ein Traktor und ein Raupenfahrzeug wurden eingesetzt, um den Kadaver aus dem Wasser zu ziehen. Angesichts des potenziellen Risikos einer Explosion des Wal-Körpers wurde der Strand auf einer Länge von 50 Metern abgesperrt. Experten wiesen darauf hin, dass die dicke Speckschicht des Wals Bakterien enthält, die Gase bilden können, was möglicherweise einen Riss am Rücken des Tieres erklärt.
Untersuchungen und Transport
Der Kadaver wird nun von einer Fachfirma zerlegt und in Containern zur Tierkörperverwertungsanlage nach Jagel bei Schleswig transportiert. Dabei wird es an einem Ort geschehen, an dem auch Experten der Tierärztlichen Hochschule Hannover (TiHo) eine Untersuchung der Überreste durchführen. Zusätzlich wird ein Team des Instituts für Terrestrische und Aquatische Wildtierforschung aus Büsum Proben entnehmen, um den Gesundheitszustand des Tieres und die Todesursache herauszufinden. Diese Auswertungen werden mehrere Wochen in Anspruch nehmen.
Die Population der Pottwale wird weltweit beobachtet, und die aktuelle Situation ist alarmierend. Insgesamt sind seit 1990 mindestens 80 Pottwale an den Küsten Dänemarks, Deutschlands und Hollands gestrandet. Die jüngste Strandung zählt zu den dreimaligen Ereignissen, bei denen mehr als zehn Pottwale im Wattenmeer abgelegt wurden. Man geht davon aus, dass die gestrandeten Tiere zur Population auf den Azoren gehören, wo Weibchen das ganze Jahr über bleiben, während Männchen in die Nordatlantik gewandert sind.
Die Ursachen der Strandungen
Die Gründe für diese Strandungen sind nicht eindeutig ermittelt. Pottwale sind darauf angewiesen, sich durch Schalwellen zu orientieren, jedoch kann dies durch Unterwasserlärm oder gesundheitliche Probleme beeinträchtigt werden. Eine Theorie besagt, dass die Sonnenaktivität einen erheblichen Einfluss auf die Orientierung der Wale haben könnte. Vor kurzem war die Aktivität der Sonne besonders hoch, was mit den aktuellen Strandungen in Verbindung gebracht wird. Dies wirft Fragen auf, wie Umweltveränderungen und menschliche Aktivitäten das Überleben dieser majestätischen Tiere beeinflussen.
Die Problematik wird zusätzlich durch die Tatsache verstärkt, dass Wale in der Nordsee durch das Tidenhub und die flachen Gewässer an Herz-Kreislauf-Versagen erkranken können. Zwar gelten Pottwale als gefährdet, sind jedoch nicht vom Aussterben bedroht. Es leben weltweit über eine Million Pottwale, was einen leichten Hoffnungsschimmer in der Diskussion um ihren Schutz gibt.
Während die genauen Umstände des Todes des Pottwals in Sylt noch ermittelt werden, wird deutlich, dass ein ganzheitliches Verständnis der Bedrohungen, die diesen faszinierenden Kreaturen begegnen, von entscheidender Bedeutung ist. Die laufenden Untersuchungen könnten dazu beitragen, das Wissen über Pottwale zu erweitern und Strategien zu entwickeln, um ihren Lebensraum zu schützen und zu bewahren.
Für detaillierte Informationen über die Kadaverbeseitigung von Pottwalen in der Nordsee finden Sie hier Spiegel.