
Im niedersächsischen Giersberg, Flecken Langwedel, plant der Bremer Projektentwickler WPD den Bau eines Windparks in Weitzmühlen. Dies sorgt für heiße Diskussionen unter den Bürgern. Bereits ein Bürgerwindrad steht vor Ort, und die Weichen für den Windpark wurden mit der Einreichung des Bauantrags Ende 2022 beim Landkreis Verden gestellt. Geplant sind drei Windenergieanlagen (WEA) mit einer Nabenhöhe von 164 Metern und einer Leistung von 7 Megawatt.
Die geplanten Windräder liegen in der Vorrangfläche für Windenergienutzung im Regionalen Raumordnungsprogramm (RROP) des Landkreises Verden. Die Abstände zu den nächstgelegenen Siedlungsgebieten betragen rund 900 Meter zu Weitzmühlen und Kirchlinteln sowie 500 Meter zur Wohnbebauung im Außenbereich. Der Bürgermeister von Kirchlinteln, Arne Jacobs, und Bauamtschef Manuel Rampelmann informieren, dass die Handlungsspielräume der Gemeinde Limited sind, da die Bundes- und Landesgesetzgebungen entscheidend sind.
Öffentliche Bedenken und gesundheitliche Aspekte
Die Diskussion über den Windpark ist von hitzigen Debatten geprägt. Mittelpunkt sind vor allem Bedenken zur Geräuschbelästigung, die durch die Rotorblätter der Windräder verursacht werden könnten. Laut einem Faktencheck gibt es zwar hörbaren Lärm, jedoch fehlen wissenschaftliche Belege für gesundheitsschädliche Auswirkungen. Die Lärmobergrenze für Windräder in Deutschland liegt bei 55 Dezibel, was einem normalen Gespräch oder einer Nähmaschine entspricht [basicthinking.de] berichtet. Werte über 55 Dezibel können als laut empfunden werden und gesundheitliche Folgen wie Stress verursachen.
Das Umweltbundesamt (UBA) bestätigt, dass die Immissionsrichtwerte eingehalten werden. Forschungsarbeiten, einschließlich einer kanadischen Meta-Analyse, zeigen keinen Zusammenhang zwischen Windrad-Lärm und gesundheitlichen Schäden. Die Lärmminderungsmaßnahmen für die Windkraftanlagen sind klar geregelt. Bei einer Immissionsschutzgenehmigung ist sicherzustellen, dass keine schädlichen Umwelteinwirkungen und Belästigungen für die Bewohner entstehen, was den Anforderungen des Bundes-Immissionsschutzgesetzes (BImSchG) entspricht [umweltbundesamt.de].
Finanzielle Aspekte und Bürgerbeteiligung
Das Bauvorhaben sieht eine finanzielle Beteiligung der Anwohner vor. Bürger können Miteigentümer des Windparks werden und profitieren im Rahmen eines Bürgerstrombonus von den Erträgen. Kommunen erhalten zudem 0,2 Cent pro erzeugter Kilowattstunde (kWh), was die Region wirtschaftlich stärken könnte. Besonders Kirchlinteln könnte hier als größter Profiteur hervorgehen, da 97% des Windparks auf seinem Gebiet liegen. Die Einnahmen aus dem Windpark sollen in Investitionen für die Schulen und die Sicherheitsinfrastruktur, wie Feuerwehrprojekte, verwendet werden.
Der Gemeinderat hat bereits einen Grundsatzbeschluss zur finanziellen Teilhabe an erneuerbaren Energien gefasst, um den Bürgern eine aktive Rolle in der anstehenden Energiewende zu ermöglichen. Die Inbetriebnahme des Windparks ist für Ende 2027 geplant, was die Dringlichkeit und Bedeutung des Projekts unterstreicht.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der Windpark in Weitzmühlen sowohl ein gefeierter Fortschritt in Richtung erneuerbare Energien als auch ein umstrittenes Thema unter den Anwohnern ist. Die Debatten über Lärm, Gesundheitsauswirkungen und finanzielle Beteiligung werden voraussichtlich bis zur endgültigen Genehmigung des Projekts anhalten.