
Robert Habeck, der Kanzlerkandidat der Grünen für die bevorstehende Bundestagswahl, mobilisiert seine Parteianhänger zu letzten Anstrengungen, gerade einmal 48 Stunden vor der Stimmauszählung. Diese Aufforderung richtete er am 21. Februar 2025 während einer Wahlkampfveranstaltung in Hamburg an das Publikum. Die FAZ berichtet, dass die Grünen bisher an etwa 1,35 Millionen Haustüren geklingelt haben, um Unterstützung zu gewinnen.
Habeck äußerte sich optimistisch und ist zuversichtlich, dass bis zur Wahl insgesamt 1,5 Millionen Türen erreicht werden können. In seiner Ansprache bat er besonders die SPD-Anhänger, ihre Stimme den Grünen zu geben, da die SPD voraussichtlich mit einem Verlust von mindestens zehn Prozentpunkten rechnen muss.
Kritik an der Union und Aufruf zur Veränderung
Ein weiterer zentraler Punkt von Habecks Rede war seine scharfe Kritik an der Union, die er als Verfechter einer „Bierdeckelpolitik“ der 1990er Jahre bezeichnete. Er sieht die Aufgabe der Politik darin, Veränderungen zu bewirken, nicht nur Opposition zu sein. In diesem Kontext betonte er die Notwendigkeit, die grüne Agenda voranzutreiben.Der Stern hebt hervor, dass Habeck bereits 2021 für das Kanzleramt kandidieren wollte, jedoch zugunsten von Annalena Baerbock zurücktrat. Dieser Verzicht war für ihn der „schmerzhafteste Tag“ seiner politischen Laufbahn.
Die Unterstützung von Baerbock zeigt sich auch während dieser Wahlkampfphase, wo sie ihn als Vizekanzler und Wirtschaftsminister begleitet. Trotz Herausforderungen, die das Scheitern der Ampel-Koalition mit sich brachte, versucht Habeck, die Belange der Grünen mit den Bedürfnissen der Bürger in Einklang zu bringen.
Erfahrung und Herausforderungen
Habeck hat über sechs Jahre als Minister und stellvertretender Ministerpräsident in Schleswig-Holstein gedient und ist als Realpolitiker bekannt. Er betont die Notwendigkeit von Kompromissen und Bündnisfähigkeit, die in seiner bisherigen Amtszeit von Bedeutung waren. MDR hebt hervor, dass Habecks politische Bilanz eng mit der Ampelkoalition verbunden ist, die versuchte, dringend benötigte Reformen in Bereichen wie Infrastruktur, Energieversorgung und Klimapolitik voranzutreiben.
Allerdings blieb das Versprechen eines „grünen Wirtschaftswunders“ unerfüllt. Die Herausforderungen sind vielfältig: von einem gescheiterten Versuchen, die deutsche Solarindustrie zu reaktivieren, über versäumte Chancen in der Automobilbranche bis hin zu internen Konflikten, die die Wärmewende behinderten. Habeck gesteht ein, dass seine Vorschläge zur Energiewende manchmal verfehlt waren, und räumt ein, dass er in einigen Aspekten „zu weit gegangen“ ist.
In seiner Vorstellung einer zukunftsfähigen Wirtschafts- und Klimapolitik ist Habeck überzeugt, dass eine Reform der Schuldenbremse notwendig ist, um Investitionen in der Energiewende zu ermöglichen. Seine Ansicht ist klar: Wirtschaft, Sozial- und Klimapolitik müssen zusammen gedacht werden, um den Herausforderungen der Zeit gerecht zu werden.
Die Bundestagswahl findet am 23. Februar 2025 statt und alles deutet darauf hin, dass Robert Habeck bis zuletzt um Stimmen werben wird.