
In Ueckermünde stehen die Pläne für den Bau eines Hotels am Haffstrand vor dem Aus. Seit Jahren hat die Stadt auf Fortschritte gewartet, doch es gibt ernste Rückschläge. Die SRU Ueckermünde, der Investor hinter dem Projekt, hat keinen offiziellen Bauantrag beim Landkreis Vorpommern-Greifswald eingereicht. Dies führte dazu, dass Bürgermeister Jürgen Kliewe beauftragt wurde, aus dem Kaufvertrag für das Grundstück auszutreten. Kliewe hat einen Rechtsanwalt aus Rostock damit beauftragt, die rechtlichen Details zu klären. Ergebnisse und voraussichtliche Kosten sollen in der Stadtvertretersitzung im März 2024 präsentiert werden, wie nordkurier.de berichtet.
Das Hotelprojekt existiert seit 2018, als erste Pläne von Sybac Solar in Zusammenarbeit mit einer Hamburger Hotel-Gruppe vorgestellt wurden. Jedoch zog sich die Hotelgruppe 2020 zurück, und ein neuer Vertrag mit der Hotelgruppe B‘mine endete ebenfalls im Jahr 2021. Ursprünglich sollte das geplante Hotel zwischen 110 und 140 Zimmern sowie 50 Ferienhäuser und einige Dauerwohnungen umfassen, mit insgesamt geschätzten Kosten von 40 bis 50 Millionen Euro. Diese Schätzungen sind mittlerweile jedoch unrealistisch geworden, da die Stadtverwaltung der SRU ein Ultimatum stellte und der Geschäftsführer der SRU bei der letzten Stadtvertretersitzung nicht erschien.
Finanzielle Herausforderungen
Die wirtschaftliche Situation ist kompliziert. Die Stadt Ueckermünde hatte ursprünglich mit Einnahmen von fünf Millionen Euro durch den Grundstücksverkauf gerechnet. Dieser Betrag ist jedoch an mögliche Förderzusagen gebunden, die der Investor nicht beantragt hat. „Der Investor hat wiederholt einen Bauantrag angekündigt, diesen aber nie eingereicht“, erklärte Bürgermeister Kliewe. Die Stadt prüft nun unter anderem rechtliche Möglichkeiten, um aus dem Kaufvertrag auszusteigen, da der Investor anscheinend auch nicht zahlt, so ndr.de.
Die SRU sucht weiterhin nach Betreibern und Banken, was auf ein mangelndes Eigenkapital hindeutet, und Bürgermeister Kliewe äußerte zunehmend Zweifel an der Realisierbarkeit des Projekts mit der aktuellen SRU. Die Stadt hat bereits eine Million Euro von der SRU erhalten, die im Falle einer Vertragsauflösung zurückgezahlt werden muss. Der Gesamtpreis für das Grundstück beträgt derzeit noch fünf Millionen Euro, und auch diese Zahlung steht inzwischen auf der Kippe.
Marktentwicklung im Hotelwesen
<pTrotz der Schwierigkeiten in Ueckermünde zeigt sich der Hotelinvestmentmarkt in anderen Regionen Deutschlands optimistisch. Im Jahr 2024 wurden rund 1,4 Milliarden Euro in Hotelimmobilien investiert, ein Anstieg von sieben Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Belebung kam insbesondere in der zweiten Jahreshälfte 2024, wo mehr als 900 Millionen Euro in Hotelprojekte flossen. Michael R. Baumann von Colliers berichtet über einen Trend zu Konversionen von Büroflächen in Hotelnutzungen. Circa 56 Prozent des Hotelinvestmentvolumens konzentrierten sich dabei auf die Top 7 Städte in Deutschland, und der Ausblick für 2025 prognostiziert weiteres Wachstum, wie colliers.de hervorhebt.
Trotz der positiven Marktentwicklung bleibt die Lage in Ueckermünde angespannt. Bürgermeister Kliewe bleibt jedoch optimistisch und hofft auf neue Interessenten für das gescheiterte Hotelprojekt. Die Stadt steht vor einer entscheidenden Phase, in der wesentliche Entscheidungen über die Zukunft des Grundstücks und die touristische Infrastruktur der Region getroffen werden müssen.