
Am 23. Februar 2025 erlebte die Stadt Siegburg eine kurvenreiche und unterhaltsame Rathauserstürmung, die nicht nur die traditionelle Feierlichkeit des Karnevals, sondern auch eine lebendige Demonstration von Gemeinschaft und politischem Engagement widerspiegelte. Jörg Sola Schröder, Präsident des Siegburger Karnevalskomitees, führte die Zeremonie an, während der 13-jährige Kinderprinz Malte II. die Menge anheizte. An diesem besonderen Tag forderte er Bürgermeister Stefan Rosemann auf, sich vor dem versammelten Publikum auf die Knie zu begeben.
Mit einem auffälligen „Hopp Suisse“-Schal und einem roten Zylinder mit weißem Kreuz kleideten die Teilnehmer den Bürgermeister, was nicht nur den festlichen Anlass unterstrich, sondern auch den Humor, der eng mit dieser Zeit verbunden ist. Bei der Rathauserstürmung traten Ratsmitglieder wie Susanne Haase-Mühlbauer und Oliver Schmidt gegeneinander an, während sie sich darum bemühten, den Schlüssel des Rathauses zu erobern. Ein Vorgeschmack auf den Wettkampf bot der erste Test, bei dem Verkehrsleitkegel mit einem Schlauch umgeworfen werden mussten.
Wettkämpfe und Herausforderungen
Im Verlauf der Veranstaltung stellte sich Haase-Mühlbauer stabilen Hütchen gegenüber, während die Angreifer auf leicht fallende Kegel abzielten. Der zweite Test erforderte Geschicklichkeit: Ein rohes Ei musste mit einer Rettungsschere aufgenommen werden. Beide Herausforderungen fanden nicht nur unter dem wachsamen Auge der Feuerwehr statt, die mit Tret-Einsatzwagen und einer Drehleiter anrückte, sondern zeigten auch den Wettkampfgeist, der am Karneval fest verankert ist.
Die Feuerwehr präsentierte auf der Drehleiter eine Standarte mit dem eindrucksvollen Motto „Brandmeister-ersetzen-Bürgermeister“. Letztlich gab das Rathaus-Trio auf, und der Schlüssel wechselte den Besitzer. Dies führte zu einem Freudentanz des Tollitäten-Duos und des Feuerwehr-Gefolges, unterstützt von zahlreichen Abordnungen der Siegburger Karnevalsgesellschaften und -vereine, die das Ereignis gebührend feierten.
Karneval als Ausdruck von Gemeinschaft und Haltung
Die Funken Blau-Weiß zeigten mit ihrer Teilnahme an der Rathauserstürmung, dass Karneval weit mehr ist als blos Spaß und Feiern. Die Botschaft ihrer Darstellung lautete: „Jeck sein heißt Haltung zeigen – für Demokratie und Vielfalt!“ Dies wurde unterstrichen durch den Sessionsorden, dessen Motto „Brücke baue, em Jruuße un em Kleine, Minsche verbinge, Europa vereine“ die Bedeutung des Miteinanders betonte.
Die Jugend der Tanzgarde trug aktiv zu diesem Engagement bei, indem sie eine Choreografie mit dem Titel „Kein Kölsch für Nazis“ auf sozialen Medien wie Facebook und Instagram präsentierte. Ihre Live-Aufführung wurde am 22. Februar im Rahmen der Rathauserstürmung gefeiert und sprach sich klar gegen Intoleranz aus. Am selben Tag sammelten die Funken Spenden für den Kinderhospizdienst, indem sie im Stadtzentrum „Verhaftungen“ durchführten, um auf die wichtige Sache aufmerksam zu machen.
Insgesamt fällt die Rathauserstürmung in die lange und vielfältige Tradition des Karnevals, die nicht nur das Feiern umfasst, sondern auch tiefere gesellschaftliche und politische Themen anspricht. Der Karneval in Deutschland genießt hohe kulturelle Anerkennung, was sich beispielsweise in seiner Aufnahme ins UNESCO-Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes im Jahr 2014 niederschlug. Hier wird festgehalten, dass der Karneval nicht nur eine fröhliche Festzeit ist, sondern auch eine Plattform bietet, um soziale und politische Themen zu reflektieren und humorvoll zu kritisieren, wodurch eine tiefere Verbundenheit innerhalb der Gemeinschaft entsteht.
Diese Rathauserstürmung war daher nicht nur ein lokaler Brauch, sondern auch ein starkes Zeichen für die Werte, die der Karneval verkörpert: Gemeinschaft, Lebensfreude und eine kritische Auseinandersetzung mit der Gesellschaft.
Für weitere Informationen über diese Veranstaltung kann man die Berichterstattung von Kölner Stadt-Anzeiger, die offizielle Webseite der Stadt Siegburg unter siegburg.de sowie die tiefere historische Perspektive von ÖDP nutzen.