
Papst Franziskus, der derzeit 88 Jahre alt ist, sieht sich momentan aufgrund seiner „leichten, beginnenden Niereninsuffizienz“ gesundheitlichen Herausforderungen gegenüber, die als „kritisch“ eingestuft werden, aber unter Kontrolle sind. Diese Situation hat die Spekulationen über seine Nachfolge angeheizt, da eine neue Papstwahl möglicherweise in den kommenden Wochen oder Monaten stattfinden könnte. Während sich Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin als traditionell aussichtsreicher Kandidat präsentiert, werfen gesundheitliche Unsicherheiten aufgrund einer überstandenen Krebserkrankung Fragen auf.
Zusätzlich zu Parolin sind weitere Namen im Gespräch. Patriarch Pierbattista Pizzaballa von Jerusalem wird als möglicher Nachfolger gehandelt, insbesondere aufgrund der politischen Bedeutung seiner Wahl im Nahen Osten und seines vergleichsweise jungen Alters unter 60 Jahren. Kardinal Luis Antonio Tagle von den Philippinen, einst favorisiert, hat an Einfluss verloren, was seine Chancen verringert hat. In der Diskussion um die Nachfolge taucht auch Kardinal Peter Turkson aus Ghana auf, dessen homophobe Äußerungen jedoch auf starke Ablehnung stoßen.
Die Eigenschaften der möglichen Nachfolger
Das Kräfteverhältnis innerhalb der katholischen Kirche hat sich unter Papst Franziskus signifikant verändert. Progressivere Kardinäle sind in den Vordergrund gerückt, während die Zahl konservativer Stimmen abnimmt. Besonders auffällig ist, dass europäische Kardinäle erstmals in der Minderheit im Kardinalskollegium sind, was die Chancen eines europäischen Papstes erheblich verringert. Der Katholizismus in Europa verliert zunehmend an Bedeutung, während das Wachstum der Kirche in Afrika und Asien die Möglichkeit erhärtet, dass ein Papst aus diesen Regionen gewählt wird.
Die Diskussion über mögliche Nachfolger bietet eine interessante Auswahl an „Papabili“. Unter den vielversprechendsten Kandidaten finden sich:
- Pietro Parolin (70), vatikanischer Kardinalstaatssekretär, geschätzt für seine internationale diplomatische Arbeit. Er wird häufig als Symbol des Franziskus-Pontifikats angesehen, was ihm sowohl Vorteile als auch Herausforderungen beschert.
- Matteo Zuppi (68), Erzbischof von Bologna, bekannt für diplomatisches Geschick und Friedensthemen.
- Pierbattista Pizzaballa (59), erster Patriarch von Jerusalem, dessen unkonventioneller Stil und sein Dialog mit verschiedenen Religionsführern ihn zu einem bedeutenden Kandidaten machen.
- Kardinal Luis Antonio Tagle, der möglicherweise als erster asiatischer Papst gewählt werden könnte.
- Fridolin Ambongo Besungu (65), aus der Demokratischen Republik Kongo, der sich ebenfalls als möglicher Kandidat ins Spiel gebracht hat.
- Victor Manuel Fernandez (62), ein vertrauter Berater von Franziskus, der jedoch kontroverse Positionen zu Themen wie der Segnung von Homosexuellen hat.
Die Perspektiven, wer das Pontifikat übernehmen könnte, stehen unter dem Einfluss interner wie externer Faktoren. Während keine offiziellen Kandidaten oder Wahlkampf stattfinden, bleibt der Ausgang der Konklave oft ungewiss und überrascht die Gläubigen immer wieder. Historisch haben die Wahlen seit 1978 gezeigt, dass das katholische Oberhaupt häufig aus unterschiedlichen Nationen kommt, wobei Italiener lange Zeit in den Hintergrund gedrängt wurden. Dennoch sind Überlegungen zu einem italienischen Papst im Gespräch, unter anderem durch die Nennung von Peter Erdö, dem Erzbischof von Budapest, der als konservativer Kandidat gilt und Interesse von traditionellen Kreisen findet.
In der bevorstehenden Zeit wird die letzte Etappe der Weltsynode, ein wichtiges Ereignis im Vorfeld der Papstwahl, im Oktober 2023 in Rom stattfinden. Diese großen Versammlungen spielen eine entscheidende Rolle, um führende Kirchenmänner, wie auch die wahlberechtigten Kardinäle, in einem geschützten Rahmen einander näherzubringen. Denn trotz aller Unsicherheiten gilt: Die nächste Papstwahl bleibt ein spannendes und unvorhersehbares Ereignis im Leben der katholischen Kirche.
Zusammenfassend ist der Zustand von Papst Franziskus und das geänderte Kräfteverhältnis innerhalb der Kirche maßgeblich für die Diskussion um seine Nachfolger. Beobachter und Gläubige weltweit warten gespannt auf die Veränderungen, die diese Wahl mit sich bringen könnte.