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Desaster in Hagen: Bürger entscheiden gegen Solarprojekte!

Die Gemeinde Hagen steht nach zwei Bürgerentscheiden vor einer schweren Entscheidung über die Zukunft ihrer Energieversorgung. Die Abstimmungen fanden am 24. Februar 2025 statt und lieferten für die Befürworter von Photovoltaikanlagen ernüchternde Ergebnisse. Bürgermeister Kay Holm (KWV) bezeichnete das Resultat als „Desaster“. Von 470 Einwohnern waren 392 wahlberechtigt. Erfreulicherweise nahmen 345 Personen an der Abstimmung teil, was einer Beteiligung von ca. 88 Prozent entspricht.

Der erste Bürgerentscheid betraf den Bau einer Agri-PV-Anlage auf den Weiden des Galloway-Hofes Greiner. Hier stimmten 191 Bürger gegen und 154 für das Projekt. Der zweite Bürgerentscheid, der eine Freiflächen-PV-Anlage mit einer Fläche von 60 Hektar auf Acker- und Weideland umfasste, ergab 217 Gegenst Stimmen und lediglich 125 dafür.

Finanzielle Auswirkungen der Entscheidung

Die Entscheidung hat auch schwerwiegende finanzielle Konsequenzen für die Gemeinde. Bürgermeister Holm kritisierte die Wahlentscheidungen als unsozial, da die geplanten Photovoltaikanlagen der Gemeinde jährlich 200.000 Euro Einkünfte hätten bringen können. Dies stellt eine erhebliche Belastung für die Gemeindefinanzen dar. Sollte dieser Verlust nicht ausgeglichen werden, könnte es zu einer Erhöhung der Grundsteuer im Jahr 2026 oder zur Streichung freiwilliger Ausgaben kommen. Holm weist zudem auf das Potenzial von Windkraftanlagen in der näheren Umgebung als mögliche Alternative hin.

Die Betreiberin des Galloway-Hofes, Freya Kuhr, sieht ihre Existenz durch die Abstimmungsergebnisse stark gefährdet. Sie hatte gehofft, die Förderungen für Unterstände der Tiere mit den Photovoltaikanlagen zu kombinieren und ist enttäuscht über die verbreiteten Unwahrheiten, die von den Gegnern der Anlagen in Umlauf gebracht wurden. Kuhr plant, die Entscheidungen juristisch prüfen zu lassen und Gespräche mit dem Veterinäramt zu führen, um für ihre Hofziele zu kämpfen.

Photovoltaik im Kontext der Agrarwirtschaft

Generell bieten Photovoltaikanlagen, insbesondere im Rahmen von Agri-PV, Potenziale für die Landwirtschaft. Agri-Photovoltaik verbindet landwirtschaftliche Nutzung mit solarer Energieproduktion auf denselben Flächen und kann helfen, die Flächeneffizienz zu verbessern. Bundesministerin Bettina Stark-Watzinger und Bundesminister Cem Özdemir unterstützen das Konzept der Agri-PV, das zahlreiche Vorteile bieten könnte.

Die Veröffentlichung des Bundesamtes für Naturschutz zu Photovoltaik-Freiflächenanlagen hebt hervor, dass Agri-Photovoltaik und naturverträglichere klassische Modelle einen wichtigen Beitrag zur gleichzeitigen Förderung von Biodiversität und Klimaschutz leisten können. Sie sollen somit Bedingungen schaffen, die sowohl den Natur- als auch den Klimaschutz voranbringen. Beliebte Einsatzmöglichkeiten könnten in der Schaffung von Lebensräumen für gefährdete Arten bestehen.

Um den Ausbau von Photovoltaikanlagen erfolgreich zu gestalten, ist die frühzeitige Bürgerbeteiligung besonders entscheidend. Sie trägt dazu bei, Akzeptanzfragen zu klären und unterschiedliche Anlagenkonzepte zu realisieren. Dabei spielt das Verständnis hierfür eine zentrale Rolle im Rahmen der Planung und Umsetzung solcher Projekte, um die Widerstände in der Gesellschaft zu mindern.

Insgesamt zeigt sich, dass die Abstimmung in Hagen nicht nur lokal betrachtet werden kann, sondern auch im Kontext größerer Debatten über die Zukunft von erneuerbaren Energien und Agrarproduktion stehen sollte. Der Verlauf der Energiewende in Deutschland wird maßgeblich durch solche Entscheidungen beeinflusst, sowohl politisch als auch gesellschaftlich, und könnte weitreichende Folgen für ähnliche Initiativen in anderen Gemeinden haben.

Die vorliegende Situation in Hagen ist somit ein Lehrstück über die Herausforderungen bei der Umsetzung erneuerbarer Energien in ländlichen Räumen und verdeutlicht die Notwendigkeit eines Dialogs zwischen verschiedenen Interessengruppen.

Für weitere Informationen zu den Entscheidungen in Hagen und den Möglichkeiten der Agri-Photovoltaik lesen Sie die Berichte von LN Online, BfN und Fraunhofer ISE.

Statistische Auswertung

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Hagen, Deutschland
Beste Referenz
ln-online.de
Weitere Infos
bfn.de

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