
Ärzte ohne Grenzen (MSF) hat seine humanitären Operationen im Zamzam-Lager in Norddarfur, Sudan, aufgrund zunehmender Gewalt suspendiert. Diese Entscheidung wurde am 24. Februar 2025 bekannt gegeben und ist das Ergebnis einer alarmierenden Zunahme gewalttätiger Angriffe. Das Zamzam-Lager, in dem etwa 500.000 vertriebene Menschen leben, ist stark von dem 22-monatigen Bürgerkrieg betroffen. In dieser Zeit wurden MSF-Ambulanzen in mehreren Fällen angegriffen, und die ohnehin gefährliche Sicherheitslage hat sich dramatisch verschlechtert.
In den letzten Wochen intensivierten die paramilitärischen Rapid Support Forces (RSF) ihre Angriffe, insbesondere am 11. und 12. Februar 2025. In diesen Tagen stürmte die RSF das Lager, was zu zwei Tagen erbitterter Kämpfe führte. Diese Auseinandersetzungen zwangen etwa 10.000 Familien zur Flucht, wodurch die prekäre humanitäre Situation weiter verschärft wurde. Der Zugang zu lebenswichtigen Ressourcen wie Wasser und Nahrung ist stark eingeschränkt, da der zentrale Markt geplündert und niedergebrannt wurde.
Humanitäre Krise verschärft sich
Die Entscheidung von MSF, seine Tätigkeiten im Zamzam-Lager zu beenden, wird als herzzerreißend beschrieben. Die Organisation war eine der wenigen humanitären Gruppen, die in dieser regionale Notlage Hilfe leisteten. In diesem Monat hatte MSF 139 Patienten mit Schuss- und Splitterwunden behandelt, während die medizinische Ausstattung nicht ausreichte. Tragischerweise starben 11 Menschen, darunter fünf Kinder, aufgrund der unzureichenden Versorgung im Krankenhaus.
Die verheerende Lage im Sudan ist als die größte humanitäre Krise der Welt eingestuft. Laut den UN wurden seit Beginn des Bürgerkriegs im April 2023 zehntausende Menschen getötet und über 14 Millionen Menschen zur Flucht gezwungen. Dies hat zu überfüllten Flüchtlingslagern geführt, in denen grundlegende Versorgungsstrukturen fehlen. In Port Sudan beispielsweise müssen die Flüchtlinge in Improvisierten Lagern leben, die nicht genügend Zelte bieten.
Die Rolle der internationalen Gemeinschaft
Die internationale Gemeinschaft steht vor der Herausforderung, auf die unterbrochenen Hilfsmaßnahmen zu reagieren. UN-Generalsekretär Antonio Guterres äußerte Besorgnis über eine mögliche weitere Eskalation des Konflikts. Der Bürgerkrieg hat zu einer tiefen Fragmentierung des Landes geführt, mit RSF und verbündeten Kräften, die auch beschuldigt werden, Kriegsverbrechen und sogar Völkermord begangen zu haben.
Für viele Menschen im Sudan, wie den jungen Anas, dessen Familie aus Khartum floh, sind die Überlebensumstände katastrophal. Anas benötigt dringend medizinische Versorgung, darunter eine Nierentransplantation, die seine Familie nicht finanzieren kann. Solche persönlichen Tragödien verdeutlichen die drängenden Bedürfnisse der Bevölkerung, während Berichte über extreme Gewalt und Misshandlungen weiterhin aus der Region erscheinen.
Die Situation im Sudan verlangt nach sofortigem Handeln und internationaler Unterstützung. Der sogenannte „Schutz von Zivilisten“ muss im Fokus stehen, um das Leid der Betroffenen zu lindern und ihre Grundrechte zu wahren. Weitere Verschlechterungen in der Lage könnten irreversible Schäden an der bereits brüchigen sozialen Struktur verursachen.
In Anbetracht dieser kritischen Umstände bleibt die Frage offen: Wie lange kann die internationale Gemeinschaft zuschauen, während das menschliche Drama in Sudan sich weiter entfaltet? Der Aufruf zur Aktion wird immer dringlicher, während die humanitäre Krise sich weiter zuspitzt.