
Im Klinikum Heidenheim wird eine besondere Art der Therapie angeboten: Vier Therapiehund-Tandems besuchen freitags die Palliativstation C8, um den Patienten emotionale Unterstützung zu bringen. Ein Hauptakteur dabei ist Icaro, ein portugiesischer Wasserhund, der von seinem Besitzer Winfried Bendig begleitet wird. Bendig, der ehrenamtlich tätig ist, ist überzeugt von der Wirkung der Hundetherapie, die er als wertvolle Ergänzung zur medizinischen Versorgung sieht. Die Besuche, die vom Kreisverband Heidenheim des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) koordiniert werden, bringen nicht nur Freude, sondern auch eine spürbare emotionale Entlastung für die Patienten.
Die Besuche von Icaro und seinen vierbeinigen Kollegen sind sorgfältig organisiert. Angela Zell, die Koordinatorin für soziale Projekte beim DRK, arbeitet eng mit Christiane Bücheler, einer Pflegefachkraft auf der Palliativstation, zusammen. Gemeinsam haben sie ein Hygienekonzept entwickelt, das den besonderen Anforderungen einer Palliativstation gerecht wird. Bevor Therapiehunde eingesetzt werden können, müssen sie strenge Auswahl- und Ausbildungsprozesse durchlaufen, die frühestens mit zwei Jahren beginnen.
Struktur der Therapieeinheiten
Eine typische Therapieeinheit mit Icaro dauert etwa eine Stunde und umfasst mehrere Phasen. Diese beginnen mit einer Einstiegsphase, in der der Patient den Hund kennenlernen kann. Danach folgt eine Beobachtungsphase, in der der Hund am Platz liegt und sich an den Patienten gewöhnt. In der Kontaktphase findet die aktive Interaktion zwischen Hund und Patient statt, stets unterstützt von einem Hundeführer und einem Therapeuten. Schließlich schließt die Ausstiegsphase die gemeinsame Zeit ab.
Therapiehunde wie Icaro spielen eine entscheidende Rolle in der Tiergestützten Therapie, die bei verschiedenen Störungsbildern wie Depression, Autismus oder Demenz eingesetzt wird. Besonders in der Palliativversorgung fokussiert sich die Therapie auf den psychologischen Effekt. Der Kontakt zu Tieren hat nachweislich positive Auswirkungen auf das seelische Wohlbefinden der Patienten. Diese Form der Therapie fördert die Kommunikation nicht nur zwischen Patienten und Hunden, sondern auch zwischen Patienten und Angehörigen, wodurch Hunde als „Brückenbauer“ fungieren.
Bedeutung der Tiergestützten Therapie
Die positive Resonanz der Patienten auf die Besuche ist überwältigend. Viele berichten während und nach den Therapieeinheiten von einer spürbaren emotionalen Unterstützung. Hunde wirken als Trostspender und vermitteln Wohlbefinden durch körperlichen Kontakt, was insbesondere in stressbelastenden Situationen von großer Bedeutung ist. In verschiedenen therapeutischen Kontexten tragen Hunde dazu bei, das Leben der Menschen zu bereichern und ihre emotionale Stabilität zu fördern, sei es in Schulen, Hospizen oder Seniorenheimen.
Aktuell sind die Kapazitäten der DRK-Hundetherapie-Teams ausgeschöpft. Interessierte können sich jedoch auf eine Warteliste setzen lassen. Diese wichtige soziale Initiative hängt nicht nur von der Nachfrage ab, sondern auch von den Spenden und dem Engagement der ehrenamtlichen Hundeführer. Alle Beteiligten sind sich einig, dass die Therapiehunde eine wertvolle Bereicherung im klinischen Alltag sind und auch in Zukunft eine wichtige Rolle in der emotionalen Unterstützung spielen sollten.
Die Wirksamkeit von Therapiehunden ist weitreichend anerkannt. Ihre Fähigkeit, mit Menschen umzugehen, fördert nicht nur das emotionale Wohlbefinden bei psychischen Erkrankungen, sondern hilft auch dabei, Stress abzubauen und soziale Fähigkeiten zu stärken. Die nachhaltigen positiven Effekte der Interaktion mit Hunden manifestieren sich in einer erheblichen Verbesserung der Lebensqualität der Betroffenen. Studien belegen, dass tiergestützte Therapie nicht nur eine therapeutische Maßnahme ist, sondern auch die Lebensfreude der Patienten neu entfacht.
Für weitere Informationen zu diesem Thema können Sie die Artikel von Schwäbische Post und Stiftung Hospital zum Heiligen Geist sowie die umfassenden Details über die Rolle von Hunden in der Therapie auf Hunde Wissen nachlesen.