
Am 25. Februar 2025 wurde ein neuer Höchststand bei den Forschungsgeldern an der Universität Kassel verkündet. Die Einnahmen aus Drittmitteln erreichten im Jahr 2023 beeindruckende 79,4 Millionen Euro, was einem Anstieg von 28 Prozent im Vergleich zu 2019 entspricht, als die Erträge noch bei 64,4 Millionen Euro lagen. Diese Finanzierungsquellen, die hauptsächlich für Forschungsprojekte genutzt werden, beziehen sich auf Gelder, die zusätzlich zu den regulären Haushaltsmitteln bereitgestellt werden. Die finanziellen Mittel stammen vorwiegend von öffentlichen Institutionen, Unternehmen und Stiftungen, wie Uni Kassel berichtet.
Mit einem Betrag von 74,2 Millionen Euro waren die Forschungsgelder im engeren Sinne ebenfalls höher als im Vorjahr, das noch bei 71,1 Millionen Euro lag. Der größte Geldgeber bleibt der Bund, der allein 34,6 Millionen Euro zur Verfügung stellte. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) folgte mit 15,5 Millionen Euro. Das interessanteste Einzelprojekt für 2024 ist der von der DFG geförderte Sonderforschungsbereich ELCH, der 2,7 Millionen Euro erhält. Der Fachbereich Maschinenbau führt mit einem Drittmittelaufkommen von 14,5 Millionen Euro die Liste der erfolgreichsten Bereiche an, gefolgt von den Ökologischen Agrarwissenschaften mit 13,7 Millionen Euro und Elektrotechnik sowie Informatik mit 10,5 Millionen Euro.
Entwicklung der Drittmittel in Hochschulen
Ein Blick auf den Förderatlas zeigt den generellen Trend in der deutschen Hochschulfinanzierung. Ein wichtiger Aspekt, der aus dem Bericht der DFG hervorgeht, ist die steigende Abhängigkeit der Hochschulen von Drittmitteln. So ist der Bund nach Angaben von foerderatlas.dfg.de zum größten Drittmittelgeber geworden und hat im Jahr 2022 rund 31 Prozent der Mittel bereitgestellt, obwohl der Anteil in den vorherigen Jahren leicht gesunken ist. Der DFG-Anteil blieb weitgehend stabil bei etwa einem Drittel der Einnahmen, mit einem leichten Rückgang von 34,8 Prozent im Jahr 2009 auf 30,3 Prozent im Jahr 2022.
Die Einnahmen aus der Wirtschaft, die früher einen höheren Anteil an den Drittmitteln hatten, sind im selben Zeitraum von 26,7 Prozent (2003) auf nur 14,7 Prozent im Jahr 2022 gefallen. Diese Entwicklung verdeutlicht die Herausforderungen, die Hochschulen im Hinblick auf finanzielle Diversifizierung und Unabhängigkeit von staatlichen Geldern begegnen müssen.
Forschungslandschaft im Wandel
Die DFG hat zudem angekündigt, dass die staatlichen Grundmittel seit 2019 um rund 13 Prozent auf knapp 27 Milliarden Euro gestiegen sind, während die Drittmittel um 19 Prozent auf mehr als 10 Milliarden Euro zunahmen. Die Ergebnisse des „Förderatlas 2024“ zeigen, dass große Hochschulen wie die Ludwig-Maximilians-Universität München und die Technische Universität München weiterhin führend in der Drittmittelakquise sind. So erhielt die LMU München 335 Millionen Euro an DFG-Drittmitteln, gefolgt von der TU München mit 333 Millionen Euro und der RWTH Aachen mit 325 Millionen Euro, wie Forschung-und-Lehre anmerkt.
Die aktuelle Forschungssituation wird durch politische und globale Herausforderungen beeinflusst. Internationale Kooperationen, einmal ein wesentlicher Bestandteil der Forschung, stehen momentan unter Druck. Die Auswirkungen des Brexit und des Ukraine-Kriegs sind deutlich spürbar, ebenso wie die durch die Covid-19-Pandemie verursachten Rückschläge in der deutsch-chinesischen Zusammenarbeit.
Zusammenfassend zeigt der Blick auf die Forschungsgelder an der Universität Kassel und den bundesweiten Trend, dass Hochschulen sich zunehmend auf Drittmittel verlassen. Dies mag zwar zu einer erhöhten Forschungsaktivität führen, birgt jedoch Risiken in Form der Abhängigkeit von unsicheren Finanzierungsquellen.