In Jena müssen Anwohner seit dem 1. Februar 2024 eine drastische Erhöhung der Gebühren für Parkausweise hinnehmen. Der Preis für einen Anwohner-Parkausweis klettert von zuvor 30 Euro auf nunmehr 120 Euro pro Jahr. Diese Entscheidung kommt, nachdem die bundesweite Obergrenze für Anwohnerparkgebühren aufgehoben wurde, was den Städten mehr Spielraum beim Festlegen ihrer Preise gibt. Nach Angaben von tag24 sind in Jena aktuell 1727 Anwohnerparkausweise ausgestellt.
Die Stadtverwaltung konnte bislang keine Aussagen darüber treffen, ob die gestiegenen Kosten tatsächlich Auswirkungen auf die Anzahl der beantragten Ausweise haben werden. Die Erhöhung soll jedoch dazu dienen, die Nachfrage nach Parkraum vom öffentlichen in den privaten Sektor zu verlagern, erklärte der Jenaer Oberbürgermeister Thomas Nitzsche.
Weitere Änderungen in der Parkgebührenstruktur
Zusätzlich zu den erhöhten Gebühren für Anwohnerparkausweise steigen auch die Tarife für das Parken an Automaten. In der Innenstadt wird der Stundensatz von 2 Euro auf 3 Euro angehoben, während in der erweiterten Innenstadtszone die Kosten von 1 Euro auf 1,50 Euro steigen. Im Außenbereich verdoppelt sich die Gebühr von 50 Cent auf 75 Cent pro Stunde. Diese Preiserhöhungen überschreiten damit erstmals die Kosten eines Bus- oder Straßenbahntickets, was die städtische Verkehrspolitik hin zu klimafreundlicheren Alternativen unterstützen soll [MDR].
Die neuen Gebühren wurden auch in Gera und Gotha festgelegt. Gera hat die jährliche Gebühr auf 90 Euro erhöht, was zu einem Rückgang der ausgestellten Parkausweise von 2300 auf etwa 1800 führte. In Gotha beträgt der Preis mittlerweile 7,50 Euro pro Monat, was für ein Jahr 90 Euro ausmacht. Dies wurde in Gotha mit den tatsächlichen Verwaltungskosten und den Herausforderungen im Parkraum begründet.
Situation in anderen Städten
Im Gegensatz zu Jena erhöhen andere Städte wie Erfurt und Weimar derzeit ebenfalls ihre Gebühren. In Erfurt wird über eine Erhöhung diskutiert, während in Weimar eine Anpassung im zweiten Quartal des Jahres geplant ist. Aktuell bleiben die Gebühren dort noch bei etwa 30 Euro pro Jahr, was sich jedoch bald ändern könnte.
In der Diskussion um Parkgebühren und das Parkraummanagement wird deutlich, dass die urbane Mobilität ein zentrales Thema der Stadtentwicklung ist. Mobilität trägt wesentlich zur Lebensqualität bei, birgt aber auch Herausforderungen wie Luftverschmutzung und Lärm. Das Umweltbundesamt hat betont, dass ein nachhaltiges Parkraummanagement ein wichtiger Schritt zur Verbesserung urbaner Lebensverhältnisse darstellt.
